Uniklinikum in Kiel setzt auf enge Kooperation mit Kinderärzten in Praxen

KIEL (di). Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK-SH) hat seine pädiatrische Poliklinik runderneuert und forciert die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten. Statt auf Konkurrenz setzt die Uniklinik künftig auf ergänzende Angebote.

Veröffentlicht:

Vorbild waren dabei Arztpraxen: Bei der Renovierung und Umorganisation der Poliklinik standen nach Auskunft von Klinikdirektor Professor Martin Schrappe "gut funktionierende Praxen" Pate. Die verbesserte Ablauforganisation und eine moderne EDV sollen dazu beitragen, das jährliche Defizit aller Polikliniken am UK-SH in Höhe von 15 Millionen Euro zu verringern.

Zugleich wurde die in der Vergangenheit nicht immer reibungslose Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten auf eine neue Grundlage gestellt. Künftig verzichtet die Poliklinik auf eine allgemeine Pädiatrie, die in der Vergangenheit vergleichbar wie eine große Kinderarztpraxis und damit in Konkurrenz zu den Kieler Praxen gearbeitet hatte. Stattdessen umfasst das künftige ambulante Angebot am Campus Kiel nur noch Spezialambulanzen, und zwar für die Onkologie, Endokrinologie, Diabetologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Nephrologie und Pulmologie.

Diese Ambulanzen werden künftig aber nur noch auf Überweisung von niedergelassenen Ärzten tätig. Eine allgemeinpädiatrische Sprechstunde wird es künftig nur noch in der räumlich von den Spezialambulanzen getrennten Notfallambulanz geben. Damit werden niedergelassene Ärzte außerhalb der Sprechzeiten entlastet. Schrappe hält das Angebot aber auch für die Ausbildung der Ärzte für wichtig. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Poliklinik eine ambulante Fallzahl von rund 10 000, davon rund 3000 in der kinderärztlichen Notfallambulanz.

Trotz des hohen Defizits sollen die umstrittenen Ambulanzen nicht geschlossen werden, da sie als "Visitenkarte" für neue Patienten und "Einfallstor" für die stationäre Behandlung gelten. Die Ärztekammer begrüßte das neue Konzept.

Mehr zum Thema

Heimbeatmung

Helios Klinik Leisnig erweitert ihr intensivmedizinisches Angebot

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen