Kommunaler Klinikkonzern GNH glänzt 2010 mit Gewinn

Die Bilanz von 2010 lässt sich sehen. Doch die Pannen mit OP-Besteck im Klinikum Kassel machen dem Klinikkonzern GNH 2011 zu schaffen.

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KASSEL (kaj). Der große kommunale Krankenhauskonzern Gesundheit Nordhessen Holding AG (GNH) kann sich für 2010 über einen Gewinn von 4,8 Millionen Euro freuen. Das gab sein Vorstandsvorsitzender Gerhard M. Sontheimer am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz in Kassel bekannt. 2009 hatte das Ergebnis bei rund 1,6 Mio. Euro gelegen, 2008 noch im Minus.

Doch die Erwartungen für 2011 sind gedämpfter. Das liegt nicht nur an gesundheitspolitischen Weichenstellungen für die Klinikbudgets.

Operationsbesteck verunreinigt

Die Anfang des Jahres beanstandeten Mängel bei der Sterilisation von Operationsbesteck werden schwer zu Buche schlagen: Am Klinikum Kassel war Anfang Februar für rund zwei Wochen die Zentralsterilisation außer Betrieb genommen worden. Zuvor hatten staatliche Kontrolleure Verunreinigungen an Operationsbesteck gerügt.

Das Klinikum konnte nur noch einen Not-Operationsbetrieb mit Leih- und Einmalinstrumenten fahren. Auch als die Abläufe in der Sterilisation umgestellt waren und die Anlage wieder lief, konnte nicht sofort im gewohnten Umfang operiert werden.

Alle hauseigenen Bestecke mussten zunächst von den Herstellern aufbereitet und freigegeben werden. Die Kosten dafür lägen bei mindestens zwei Millionen Euro, so Sontheimer. Inklusive der Einnahmeausfälle liege der Schaden derzeit bei 5,4 Millionen Euro.

Umsatz der GNH um fast fünf Prozent gestiegen

Noch sei aber "schwer abzuschätzen, was man wieder auffangen kann". Das wisse man erst am Jahresende. Gerade das Klinikum Kassel war laut Sontheimer wesentliches Zugpferd für den Gewinn 2010. Die Holding selbst habe mit ihrer Apotheke und Logistikleistungen für andere Unternehmen zum guten Ergebnis beigetragen.

Der Umsatz der GNH insgesamt sei 2010 um fast fünf Prozent auf 304,9 Millionen Euro gestiegen. Gewinneinbußen bei der GNH können sich auch auf das Einkommen der nicht-ärztlichen Mitarbeiter und außertariflich bezahlten Ärzte auswirken, die sich bis 2015 an einem Vertrag zur Zukunftssicherung des Unternehmens beteiligen.

Von ihnen behält das Unternehmen Jahr für Jahr Teile des Gehalts ein - nur bei guter Wirtschaftslage wird das Geld im jeweiligen Folgejahr zurückgezahlt. Im Gegenzug für den Gehaltsverzicht sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und der Erhalt der kommunalen Trägerschaft wird garantiert.

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