Darmstädter Klinikum will sich gesund sparen

Bei ihrer finanziellen Sanierung beschreitet die Darm städter Klinik einen eigenen Weg: Sparen, aber auch ins medizinische Angebot investieren, lautet die Devise.

Veröffentlicht:

DARMSTADT (ine). Viele kommunale Kliniken im Rhein-Main-Gebiet schreiben rote Zahlen. Auch das Klinikum Darmstadt muss sparen - das geplante Defizit für 2012 liegt bei neun Millionen Euro. Geschäftsführer Gerhard Becker will dagegenhalten. Ein strammes Sanierungskonzept soll 2016 zu einem ausgeglichenen Jahresergebnis führen.

Das 1000-Betten-Haus wurde als Eigenbetrieb der Stadt viele Jahre nicht wirtschaftlich geführt. Unter anderem waren Rücklagen in Höhe von 40 Millionen Euro aufgelöst worden. Das operative Geschäft erwirtschaftete von Jahr zu Jahr größere Verluste. 2009 wurde der Eigenbetrieb in eine GmbH umgewandelt, deren Trägerin die Stadt ist. Im März 2010 trat Becker an, das Klinikum zu sanieren.

Er hat es mit vielen Altlasten zu tun: Das Computersystem ist veraltet, der Neubau der Klinik für Innere Medizin hatte 20 Millionen Euro mehr als geplant gekostet. Hinzu kommt, dass das Klinikum zwei Standorte hat.

Ihr Betrieb kostet pro Jahr drei Millionen Euro. Pläne, sie in einem zentralen Neubau zusammenzulegen, gibt es seit langem. Doch erst Becker hat dazu Fördermittel beim Land beantragt. 65 Millionen Euro will das Land bewilligen, 65 Millionen muss das Klinikum selbst stemmen. 2013 soll mit dem Bau begonnen werden.

Sparen und gleichzeitig das medizinische Angebot erweitern

Becker hat die Rückendeckung der Stadt. Klinikdezernent André Schellenberg (CDU) steht zur kommunalen Trägerschaft. Für den Neubau will er eine Bürgschaft über 27 Millionen Euro gewähren. Doch er weiß auch, dass sein wichtigster Bündnispartner die rund 2200 Mitarbeiter sind.

Eine seiner Hauptaufgaben ist es, der Belegschaft den "Darmstädter Weg" nahezubringen: Das heißt sparen und gleichzeitig das medizinische Angebot erweitern. Für 2012 sind etwa die Erweiterung der Neonatologie und eine Kapazitätserweiterung des Zentral-OP geplant.

Becker hat regelmäßige Foren und Mitarbeiterversammlungen etabliert. "Veränderung heißt Optimierung und Wachstum", sagt er. Das müsse bei allen Mitarbeitern ankommen.

Erste Erfolge kann Becker bereits vorweisen: Der Casemix-Index, der den Schweregrad einer Behandlung anzeigt, ist 2011 um knapp sieben Prozent gestiegen, die Zahl der Operationen um knapp zehn Prozent, die Auslastung um 1,7 Prozent.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Prostatektomie

Roboterassistierte Chirurgie senkt Komplikationsraten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung