Krankenhäuser

Risikomanagement im Aufwind

Mit der Patientensicherheit in Krankenhäusern geht es leicht aufwärts. Das belegt eine aktuelle Umfrage.

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BERLIN. Die Zahl der Krankenhäuser wächst, die systematisch klinisches Risikomanagement (IfPS) betreiben.

Das geht aus den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage des Instituts für Patientensicherheit in Bonn unter 572 Krankenhäusern hervor.

Beteiligt waren auch der AOK Bundesverband, die Techniker Krankenkasse und das Aktionsbündnis Patientensicherheit.

Im Vergleich mit der Vorgängerumfrage von 2010 hat sich die Zahl der Kliniken, die ein Fehlermeldesystem (CIRS) einsetzen, mit 68 Prozent verdoppelt.

Mehr als verdoppelt sogar hat sich mit 98 Prozent die Zahl der Kliniken, die ihre Patienten befragen. 91 Prozent werten Schadensfälle aus.

Es fehle an Abstimmung

Zweifel an der Effektivität von CIRS herrschten vor allem bei den Ärzten, sagte Studienleiterin Professorin Tanja Manser. Es fehle an der Abstimmung mit anderem klinischem Personal, dessen Expertise unbedingt in die Fallanalysen einbezogen werden sollte.

Die Auswirkungen neuer Technik auf die Arbeitsprozesse werden als mögliche Fehlerquellen noch zu selten in den Blick genommen. Prospektive Risikoanalysen und Technikfolgenabschätzung seien in den Krankenhäusern nach wie vor unterentwickelt, sagte Manser. 43 Prozent der befragten Häuser hätten sich damit noch nicht befasst.

Den Kassen bereitet das fehlende Pflegepersonal zunehmend Sorgen. "Personal zählen ist nicht schwer", sagte Interimsvorstand Martin Litsch vom AOK-Bundesverband.

Pflegekräfte sorgten für Patientensicherheit. Pflegeschlüssel für Eingriffe und Prozeduren seien nötig, ergänzte TK-Chef Dr. Jens Baas.

Forderung: Patientensicherheit in Medizinstudium verankern

Verbesserungspotenzial für die Patientensicherheit sieht die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) vor allem in der Bausubstanz und in der Medizintechnik.

Nie habe es einen höheren Sicherheitsstandard in den Kliniken gegeben, sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum am Tag der Patientensicherheit.

Fehlermeldesysteme seien heute Standard, auch OP-Checklisten seien dort eingeführt, wo sie die Sicherheit erhöhten.

Die Ärztekammer Berlin forderte, das Thema Patientensicherheit verbindlich im Medizinstudium zu verankern.

"Je früher Mediziner damit in Berührung kommen, umso besser", so der Berliner Kammerpräsident Dr. Günther Jonitz. A

uch in der Fort- und Weiterbildung muss Patientensicherheit seiner Meinung nach immer wieder behandelt werden.

"Das sind Themen, die Ärztinnen und Ärzte ihr ganzes Berufsleben lang begleiten", so Jonitz weiter. Gleichzeitig müssten Ärzte aber die Möglichkeit haben, ihre Verbesserungsvorschläge auch umzusetzen.

Dazu seien Rahmenbedingungen nötig, die sicheres Handeln gewährleisten. (af/ami)

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