Klinik-Kennzahlen

Nur noch ein Drittel in den Miesen

Die bundesdeutschen Kliniken sind wirtschaftlich auf dem Weg der Besserung. Zusätzlich werden von der Krankenhausreform positive Auswirkungen auf die Einnahmen erwartet.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
56 Prozent der Krankenhäuser erwirtschafteten 2014 einen Überschuss.

56 Prozent der Krankenhäuser erwirtschafteten 2014 einen Überschuss.

© sudok1 / fotolia.com

DÜSSELDORF / BERLIN. Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich 2014 aufgehellt: Inzwischen schreiben nur noch rund ein Drittel rote Zahlen.

Das geht aus dem "Krankenhaus Barometer 2015" hervor, den das Deutsche Krankenhausinstitut im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erstellt hat.

Laut der repräsentativen Stichprobe von 233 Allgemeinkliniken erzielten vergangenes Jahr 56 Prozent der Krankenhäuser einen Überschuss. Der Anteil der Häuser mit ausgeglichenem Jahresergebnis stagnierte bei 12,5 Prozent.

Verluste meldeten 31,5 Prozent der Häuser. Zum Vergleich: 2013 meldeten mit 42,2 Prozent deutlich mehr Kliniken einen Fehlbetrag. Besonders schwer haben es nach wie vor kleinere Häuser mit weniger als 300 Betten.

Allerdings seien die wirtschaftlichen Unterschiede nach Krankenhausgröße "insgesamt relativ gering und haben sich gegenüber den Vorjahren deutlich angenähert", heißt es.

Ausgeprägter Pessimismus

Die Erwartungen an das bevorstehende Geschäftsjahr 2016 korrelieren bemerkenswert wenig mit den überwiegend positiven Kennzahlen im Rücken.

So äußerten mit knapp 39 Prozent genauso viele Klinikmanager wie im Vorjahr die Befürchtung, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung für ihr Haus "eher verschlechtert".

Zur Erklärung für den anhaltend ausgeprägten Pessimismus könnte die Tatsache dienen, dass im Befragungszeitraum März bis Juni 2015 auch der Referentenentwurf zum Krankenhausstrukturgesetz veröffentlicht wurde und in der Branche auf heftige Gegenwehr stieß.

Inzwischen - und nach etlichen Modifikationen des ursprünglichen Gesetzentwurfs - dürften sich die Wogen geglättet haben, wie der Kommentar des Hauptgeschäftsführers der DKG, Georg Baum, anlässlich der Vorstellung des jüngsten "Krankenhaus Barometers" nahelegt: "Die vorliegenden Zahlen, die wirtschaftliche Entwicklung mit besseren Grundlohnraten und die im Krankenhausstrukturgesetz vereinbarten Verbesserungen lassen uns hoffen, dass in den nächsten Jahren deutlich mehr Krankenhäuser aus der Defizitsituation herauskommen können."

Pflegekräfte aus dem Ausland

Themenschwerpunkt des diesjährigen Reports ist der Fachkräftemangel. Laut DKG stellt die "Personalsicherung die zentrale Herausforderung der Krankenhäuser" dar.

In den zurückliegenden fünf Jahren hätten fast 20 Prozent der Allgemeinkliniken Pflegekräfte aus dem Ausland angeworben.

Nach Einschätzung von DKG-Geschäftsführer Baum werden sich künftig noch mehr Häuser jenseits der Grenzen nach Pflegepersonal umsehen "insbesondere auch um die Aufstockungsmöglichkeiten mit Hilfe des Pflegeförderprogrammes realisieren zu können".

Baum mahnte in diesem Zusammenhang "gesetzgeberisches Handeln zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse" an.

Das Pflegestellenförderprogramm ist ein Baustein der zum 1. Januar 2016 inkrafttretenden Klinikreform.

Demnach soll die Neueinstellung von Pflegekräften in den nächsten drei Jahren mit 660 Millionen Euro subventioniert werden.

Ab 2019 sollen dann pro anno 330 Millionen Euro für den Personalaufbau am Krankenbett aufgebracht werden. Zusätzlich können die Kliniken einen Pflegezuschlag erhalten.

"Krankenhaus Barometer 2015" http://bit.ly/1QkWCvU

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