Multiple Sklerose

UKE und Fraunhofer kooperieren bei Wirkstoffkandidaten

Projekt soll Wirkstoffkandidaten Weg zu innovativem MS-Therapeutikum ebnen.

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HAMBURG/SCHMALLENBERG. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME kooperieren im Kampf gegen Multiple Sklerose. Ziel eines gemeinsamen Vorhabens sei es, Wirkstoffkandidaten weiterzuentwickeln, die gezielt den Nervenzelltod verhindern, der für den fortschreitenden Behinderungsgrad bei MS verantwortlich ist. Das Projekt wird nach eigenen Angaben mit 1,5 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

"Gängige MS-Therapien richten sich ausschließlich gegen die Entzündungsreaktion und sind durch ihre Ausrichtung auf die Unterdrückung des Immunsystems mit umfänglichen Nebenwirkungen verbunden", erläutert Professor Manuel Friese, Leiter des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose (INIMS) im UKE.

An dem Niedergang der Nervenzellen sei der Ionenkanal Transient receptor potential melastatin 4 (TRPM4) beteiligt. Die Rolle des TRPM4 bei MS sei in der Arbeitsgruppe von Friese am INIMS entdeckt worden. Der Kanal wies in Nervenzellen eine erhöhte, entzündlich vermittelte Aktivität auf und trug zum Nervenzelltod bei. Wird der Kanal gehemmt, kann das Ausmaß des Zellschadens verringert werden. Ziel des BMBF-Projekts ist nun die Weiterentwicklung von Wirkstoffkandidaten, die den TRPM4-Ionenkanal hemmen und damit gezielt den Nervenschaden verringern, der für den fortschreitenden Behinderungsgrad bei der MS verantwortlich ist.

Das Verbundprojekt wird gemeinsam von UKE und ScreeningPort des Fraunhofer IME realisiert. Um spätere klinische Studien zu ermöglichen, heißt es, untersuchen die Institutionen die Wirkstoffkandidaten in verschiedenen Zellkulturmodellen und analysieren deren molekulare Eigenschaften.

"Im Anschluss an das Projekt sollen geeignete Wirkstoffkandidaten zu den ersten auf dem Markt erhältlichen MS-Therapeutika weiterentwickelt werden, die den Untergang von Nervenzellen verhindern", beschreibt Projektkoordinator Dr. Philip Gribbon vom Fraunhofer IME ScreeningPort das längerfristige Ziel. "Wir möchten mit diesem Vorhaben den Weg von der akademischen Idee bis hin zur Marktreife eines neuen Therapeutikums gehen und damit die Brücke schlagen zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung", erläutert Gribbon. (maw)

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