Kommentar

Abschiebepauschale

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:

Laut KV Hessen wären 40 Prozent aller Behandlungsfälle in den Klinikambulanzen ihres Sprengels eigentlich Sache niedergelassener Ärzte. Das ist schon eine Hausnummer. Es lässt sich aber auch nicht bestreiten, dass die Krankenhäuser tatsächlich keine Animateure auf die Straße stellen, um Patienten in ihre Notaufnahmen zu locken. Sie kommen einfach.

Mit der neuen Discountgebühr zur schnellen Sichtung solcher Fälle, die an die ambulant tätigen Kollegen zu verweisen sind – von der KBV "Abklärungspauschale" getauft –, hat sich die Selbstverwaltung keinen Gefallen getan. Ungewollt wird den Ärzten, die in den Notaufnahmen Dienst schieben, signalisiert, wie wenig man ihre Arbeit wertschätzt. Und die Kliniken bleiben im Regen stehen. Die Ambulanzen werden weiterhin bevölkert werden. Wie sollte eine Honorarreform Patientenentscheidungen steuern?

In den Kliniken darf jetzt darüber nachgedacht werden, welches Übel das kleinere ist: Entweder, wie ethisch geboten, auch Bagatellfälle zu versorgen, dafür aber kein Geld mehr zu bekommen. Oder ungeachtet aller Haftungsrisiken und Sorgfaltspflichten die Leute so schnell wie möglich abzuschieben. Dritte Option: Defizitäre Ambulanzen für den Publikumsverkehr kurzerhand dicht machen.

christoph.winnat@springer.com

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