Studie

Staat bremst Medizintechnik-Branche

Die staatliche Regulierung hemmt laut einer Studie die deutsche MedTech-Branche im internationalen Vergleich.

Veröffentlicht:

WIESBADEN. Die deutsche Medizintechnikbranche ist eine der wachstumsstärksten Branchen des Landes und auch international weiter auf Expansionskurs.

Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Untersuchung "Projektmanagement in der Medizintechnik" der Wiesbadener Technologie- und Innovationsberatungsgesellschaft Invensity.

Matthias Welge, Projektmanager bei Invensity und Verfasser der Studie, verortet die Impulsgeber für die deutschen Medizintechnikunternehmen vor allem in den aufstrebenden Märkten.

"Die Branche ist stark exportorientiert und profitiert vom rasanten Wachstum zahlreicher Emerging Markets - unter anderem in China und Indien, aber auch in Osteuropa und der Türkei", so Welge.

"Angetrieben vom demografischen Wandel wird die Nachfrage nach moderner Medizintechnik auch innerhalb Deutschlands in den nächsten Jahren deutlich steigen", ist er sich sicher. Konkret heißt das, dass im Zuge der Überalterung der Gesellschaft in Kliniken, Altenheimen, aber auch im häuslichen Umfeld ein immer größerer Bedarf an medizintechnischen Lösungen entsteht.

Staatliche Regulierungen bremsen viele Hersteller aus

Die Branche deckt laut Invensity eine Vielzahl von Produkten und Lösungen für verschiedene Märkte ab und ist bundesweit in erster Linie mittelständisch geprägt - einige Sparten würden in Deutschland jedoch von wenigen Großkonzernen dominiert.

Als große Stärken der innovationsgetriebenen Branche identifiziert die Untersuchung neben dem globalen Wachstum die besonders gute Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sowie die hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards am Standort Deutschland.

Auch durch ihren starken Fokus auf zuverlässige Wartung, Pflege und Service könne sich die deutsche Medizintechnik gegen ihre internationalen Wettbewerber erfolgreich behaupten.

Trotz der insgesamt sehr positiven Einschätzung offenbarten sich bei der Analyse aber auch Schwächen der Branche in Deutschland. So bremsten die im internationalen Vergleich sehr strengen staatliche Regulierungen viele Hersteller aus - ein Nachteil, von dem die stärker werdende Konkurrenz aus Asien nicht betroffen sei.

Kurze Produktlebenszyklen sowie aufwändige und kostenintensive Entwicklungsprozesse erhöhten zudem das Risiko für medizintechnische Hersteller. Junge Unternehmen hätten es schwer, auf dem Markt Fuß zu fassen. Denn die Möglichkeiten zur Finanzierung und Förderung hinken laut Invensity in Deutschland deutlich hinterher. (maw)

Mehr zum Thema

Pilotstudie mit Aducanumab

Fokussierter Ultraschall verstärkt Anti-Amyloid-Therapie

Neuroimaging

ZI in Mannheim erhält 7-Tesla-MRT

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Nach Koronararterien-Bypass-Operation

Studie: Weniger postoperatives Delir durch kognitives Training

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen