Patente

Innovationstreiber Medizintechnik

Die Medizintechnikbranche hat 2016 ihren Spitzenplatz bei den Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt verteidigt. Innerhalb der Branche blieb die US-Branche weiter in der Pole-Position.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Der niederländische Konzern Philips war im vergangenen Jahr in puncto Schutzbegehren für innovative Medizintechniklösungen beim Europäischen Patentamt in München so umtriebig wie kein anderer Anbieter der Branche. Wie aus dem jüngst veröffentlichten EPA-Jahresbericht für 2016 hervorgeht, tätigte Philips 761 von insgesamt 12.263 Patentanmeldungen beim EPA im Sektor Medizintechnik. Mit etwas Abstand folgte Medtronic mit 535 Patentanmeldungen vor Johnson & Johnson (450), Olympus (341) und Boston Scientific (255).

Fresenius unter Top Ten

Einziges deutsches Unternehmen unter der Top Ten der Medizintechnik war Fresenius auf Rang neun mit 125 Patentanmeldungen vor Becton Dickinson (119). Die Plätze sechs bis acht belegen Sanofi mit 210 Patentanmeldungen beim EPA im vergangenen Jahr, Procter & Gamble (130) und Samsung (129).

Im Vergleich zu 2015 fällt auf, dass die Top Ten nahezu identisch waren. Auch damals führte Philips die Branchenliste der Patentanmeldungen an und Olympus war auf Platz vier, die restlichen Unternehmen nahmen jeweils andere Ränge als 2016 ein. Becton Dickinson vertrieb vergangenes Jahr Abbott aus den Top Ten.

Nach Ländern betrachtet, blieben die USA im Medizintechniksektor mit 4606 Patentanmeldungen beim EPA in der Pole-Position. Rang zwei verteidigte Deutschland mit 1323 Anmeldungen vor – ebenfalls konstant – Japan auf dem dritten Platz mit 1102 Patentanmeldungen. Die Niederlande belegten Platz vier (868 Patentanmeldungen) vor der Schweiz (598), Frankreich (492), Großbritannien (339), Südkorea (284) und China (162). Darüber hinaus verzeichnete das EPA für 2016 noch 1403 Patentanmeldungen aus den restlichen 33 der insgesamt 38 Mitgliedsstaaten der Europäischen Patentorganisation sowie 1086 aus anderen Staaten.

Ein Blick auf die letzte Dekade offenbart, dass zwischen 2007 und 2016 im Bereich Medizintechnik beim EPA insgesamt 108.268 Patentanmeldungen eingereicht wurden – mit einem Höchststand von 12 531 im Jahr 2015.

Pharma und Biotech unter Top Ten

Insgesamt wurden beim EPA im vergangenen Jahr über alle Sektoren hinweg 159.353 Patentanmeldungen eingereicht. Knapp die Hälfte davon entfiel auf die zehn Top-Branchen. Auf Platz zwei nach der Medizintechnik mit 12.263 Anmeldungen kam die digitale Kommunikation (10.915), gefolgt von der Computertechnologie (10.657), Elektromaschinen, Apparate und Energie (10.293), dem Transport (8402), der Messtechnik (7442), Pumpen und Turbinen (6301) sowie organischer Feinchemie (6189). Auf den Plätzen neun und zehn finden sich die Pharmaindustrie mit 5754 Patentanmeldungen knapp vor der Biotechnologie mit 5744. Die restlichen 83.960 Patentanmeldungen des vergangenen Jahres kamen aus allen anderen Sektoren.

Innerhalb Deutschlands auf Rang 5

Ein Blick über die innovativsten Branchen hinweg zeigt, dass sich die Medizintechnik bei den Patentanmeldungen aus Deutschland 2016 wie auch bereits im Vorjahr auf Platz fünf wiederfindet – mit 1323 Vorgängen. Die mit Abstand aktivste Branche in Bezug auf die Anmeldungen blieb 2016 der Transport (2052), gefolgt von Elektromaschinen, Apparate und Energie (1874), der Messtechnik (1379) und der organischen Feinchemie (1328).

Im gesamten Deutschland-Ranking finden sich weder die Pharma- noch die Biotechnologieindustrie unter den 15 führenden Branchen in puncto Patentanmeldungen.

Spitzenplatz für Philips

Dass Deutschland im Patentgeschehen noch nicht abgeschrieben ist, verdeutlicht ein Blick auf die Liste der 25 Unternehmen, die im vergangenen Jahr beim EPA die meisten Patentanmeldungen vorgenommen haben. Hier führt Philips mit 2568 Patentanmeldungen vor dem aufstrebenden chinesischen IT-Konzern Huawei (2390), der 2015 mit der lokalen Universität eine Allianz zum Aufsetzen einer Smart Healthcare in Groningen im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft "Aktives und Gesundes Altern" (Active and Healthy Ageing - EIP-AHA) eingegangen ist (wir berichteten).

Auf den weiteren Plätzen folgen die südkoreanischen Unternehmen Samsung (2316) und LG (2313) vor United technologies (2067). Als erstes deutsches Unternehmen belegt Siemens 2016 Platz sechs mit 1871 Patentanmeldungen. Von deutscher Seite vertreten sind weiterhin BASF (Rang 9/1410 Patentanmeldungen), Robert Bosch (10/1327) sowie Bayer (16/881).

EPA-Präsident Benoît Battistelli gibt sich zuversichtlich, dass Europa weiter eine bedeutende Rolle beim Patentgeschehen einnehmen wird. "Die Ergebnisse von 2016 unterstreichen die Rolle Europas als attraktiver und weltweit führender Innovationsstandort", sagte Battistelli vor Kurzem bei der Vorstellung des EPA-Jahresberichtes 2016.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Maquet Otesus OP-Tischsystem

© Getinge Deutschland GmbH

Unternehmen im Fokus

Flexible und ökonomische OP-Tischsysteme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Getinge Deutschland GmbH, Rastatt
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Makro-Nahaufnahme eines Auges mit okulärer Rosazea.

© Audrius Merfeldas / stock.adobe.com

Schwere Komplikationen möglich

Augen-Rosazea: Erst sind’s die Lider, später auch die Hornhaut