"Goldene Tastatur" für Praxissoftware Duria

Nur wenig zu mäkeln gibt es offenbar an den Praxisprogrammen. Am besten beurteilt wurde die Software Duria, wie die Praxis-EDV-Zufriedenheitsbefragung 2011 von HCC Better Care zeigt.

Von Anja Krüger Veröffentlicht:

KÖLN. Auch wenn sie niedergelassene Ärzte und ihre Angestellten immer wieder in Rage bringt - insgesamt sind die Mediziner mit der Software für ihre Verwaltung erstaunlich zufrieden.

Das bestätigt die jüngste Praxis-EDV-Zufriedenheitbefragung des Beratungsunternehmens HCC Better Care.

Danach ist "voll befriedigend" die schlechteste der vergebenen Noten von Praxisprogrammen, die in die Wertung kamen. Am besten bewerten Ärzte die gleichnamige Software des Anbieters Duria.

Er erhielt deshalb die von HCC Better Care verliehene "goldene Tastatur".

Den zweiten Platz belegt die Software EL von Softland, den dritten TurboMed. Aber auch die übrigen Anbieter schnitten nicht schlecht ab.

Die Daten für die Erhebung stammen aus 1215 Fragebögen, die niedergelassene Ärzte bei Seminaren und Fortbildungen von HCC Better Care ausgefüllt haben.

Die Ärzte wurden unter anderem nach den Fallzahlen ihrer Praxen und dem Namen sowie der Version ihrer Praxissoftware gefragt. Die Mediziner konnten Noten von eins bis fünf vergeben.

Wichtig für viele Ärzte: Support-Hotline

Bei der Frage "Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Programm insgesamt?" schnitt Duria mit einer Note von 1,42 am besten ab, den zweiten Platz belegte EL mit einer Bewertung von 1,52. Den dritten Platz machte TurboMed mit einer Note von 2,06.

Selbst die am schlechtesten bewertete Software, Albis, kam insgesamt noch recht gut weg - zwischen einer "2-" bis "3+" (Note 2,62). Die Bewertung in dieser Kategorie entschied über die Vergabe der "goldenen Tastatur".

Zufriedenheitserhebung zur Praxis-EDV

Für die aktuelle Praxis-Zufriedenheitserhebung haben die Mitarbeiter des Beraters HCC Better Care das ganze Jahr 2011 Fragebögen gesammelt, die Ärzte bei Seminaren und Fortbildungen des Unternehmens ausgefüllt haben.

Aus methodischer Sicht ist die Erhebung nicht repräsentativ, denn ihr liegt keine mit dem Zufallsverfahren gewonnene Stichprobe zugrunde. Trotzdem ist die Aussagekraft der Untersuchung sehr hoch.

Denn die Verteilung der verschiedenen Programme unter den teilnehmenden Ärzten spiegelt verblüffend gut die tatsächliche Nutzung der Software in den Praxen wider. Das zeigt der Vergleich mit der Anwender-Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

In den Top Ten der genutzten Software unterscheidet sich die Verteilung zwischen KBV-Statistik und der in den Fragebögen genannten Arzt-Programme in neun Fällen nur hinter dem Komma. (akr)

Preisträger Duria reagierte auf die Ehrung bescheiden. "Wir haben einen kleinen Vorteil, weil wir eine Genossenschaft sind und sich viele Ärzte mit dem Produkt identifizieren", sagte der Duria-Vertriebsbeauftragte Erik Gracia-Kamp bei der Bekanntgabe der Ergebnisse in Köln.

HCC Better Care führt die Befragung seit acht Jahren durch. Auch bei der Erhebung im Vorjahr hatten Duria und EL die vorderen Plätze belegt. "Sie konnten sich jetzt gegenüber dem Vorjahr nochmals verbessern", sagte Projektleiter Frank Runte von HCC Better Care.

Duria hatte im Vorjahr einen Note von 1,59, EL von 1,61. Der drittplatzierte TurboMed ist in der Bewertung von 1,99 auf jetzt 2,06 leicht gefallen.

Außerdem konnten die Ärzte Einzelaspekte wie die Unterstützung durch den Hersteller bewerten. "Für niedergelassene Ärzte ist Erreichbarkeit bei einem Problem ganz wichtig", sagte Runte.

Stürzt die Software am Montagmorgen ab, kann eine Praxis nicht drei Tage warten. Am zufriedensten waren die befragten Ärzte mit der Erreichbarkeit der Hotline von EL. Als sehr gut beurteilten sie in dieser Frage auch Duria und S3.

Hier schnitt TurboMed mit einer Bewertung von 2,72 vor Medistar mit 2,80 als zweitschlechtester ab. "Man muss allerdings bedenken, dass es für einen kleineren Anbieter mit weniger Kunden leichter ist, eine gute Erreichbarkeit der Hotline zu gewährleisten", sagte Runte.

Auch Vertriebspartner bieten Soforthilfe an

Neben der Hotline des Herstellers bieten oft auch Vertriebspartner Soforthilfe an. "Es hängt vom Arzt ab, wo er anruft", sagte Uwe Rösler, Geschäftsführer vom EL-Anbieter Softland.

Die Hotline seines Unternehmens werde nicht sehr häufig angerufen. "Wir werten das als Zeichen für die gute Qualität unserer Produkte", sagte er. "Der Arzt braucht keine gute Werkstatt, er braucht ein gutes Auto."

Vor allem medizinische Fachangestellte wenden sich an die Hotlines. Auf der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten für die Anlaufstelle hat TurboMed recherchiert, wer sich warum an die Hotline wendet.

"Die häufigste Frage im letzten Quartal war: Wann kommt das Update?", berichtete Vertriebsleiter Dirk Hölscher.

Die Praxis-EDV zu wechseln ist sehr aufwändig. "Der Leidensdruck bei Ärzten muss hoch sein, damit sie wechseln", sagte Softland-Mann Rösler. "Und Ärzte sind bezüglich ihrer Software sehr leidensfähig."

Neben den technischen Problemen sei es schwer, eine wirklich gute und passende Alternative zu finden. "Für niedergelassene Ärzte ist der Markt für Praxis-EDV nicht transparent", sagte Berater Runte.

Auch die Preise der verschiedenen Anbieter seien schwer zu vergleichen, denn der Bedarf der Ärzte ist von Praxis zu Praxis unterschiedlich. "Wir empfehlen Ärzten grundsätzlich keinen bestimmten Anbieter", sagte Runte.

Er rät interessierten Medizinern, Kollegen aus dem gleichen Fachgebiet und derselben Region nach ihren Erfahrungen zu befragen.

Weitere Informationen mit den Detailergebnissen der Befragung finden Interessierte unter www.hcc-bettercare.de

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