Jameda-Umfrage

Datenschutz und Honorar: Bremsklötze für Digital Health?

Niedergelassene Ärzte sind offen für digitale Angebote in der Praxis, wie eine aktuelle Befragung zeigt. Wer Services anbietet und deren Erfolg kontrolliert, bereut die Entscheidung nicht.

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MÜNCHEN. Datenschutzbedenken und eine unzureichende Vergütung lassen Ärzte zögerlich mit digitalen Angeboten in der Praxis umgehen – so ist das zumindest bei den nicht oder nicht besonders internet-affinen Medizinern. Das geht aus einer Befragung des Portalbetreibers Jameda unter 1346 auf der nach eigenen Angaben "größten Arztempfehlung Deutschlands" registrierten Praxisinhabern hervor, die der "Ärzte Zeitung" vorliegt.

Von diesen bezeichneten sich 743 als "verhaltene Onliner", die maximal zwei digitale Angebote wie etwa Praxishomepage und Online-Praxismarketing betreiben. 78 zählten sich zu den "Nonlinern", die bar jeder Erfahrung mit einem digitalen Praxisauftritt sind. Bei den Vorbehalten gegen digitale Services in der Medizin führen 88 Prozent der Nonliner als Hauptgrund an, dass bei der Digitalisierung im medizinischen Bereich der Datenschutz immer ein Problem sein werde – von den verhaltenen Onlinern äußerten sich 75 Prozent dahingehend.

Der Aussage "die unzureichende Entlohnung der Ärzte für das Angebot digitaler Services ist ein großes Hindernis für die Digitalisierung der Medizin" stimmten an zweiter Stelle 69 Prozent der Nonliner und 58 Prozent der verhaltenen Onliner zu. Die meisten Patienten seien mit der Nutzung digitaler Angebote und der Interpretation der Daten überfordert, meinen 65 Prozent der Nonliner und 50 Prozent der zögerlichen Onliner. Ein vierter Grund für die Zurückhaltung bei (weiteren) digitalen Praxis-Angeboten ist für 67 der Nonliner und 48 Prozent der verhaltenen Onliner der damit verbundene Zeitaufwand.

94 Prozent der befragten Ärzte nutzen laut Jameda in ihrer Praxis mindestens ein digitales Angebot. 88 Prozent davon hätten mindestens eine Praxishomepage. 62 Prozent betrieben Online-Praxismarketing, 31 Prozent verfügten über eine Online-Lösung zur Vergabe ihrer Termine. Die Mehrheit der befragten Ärzte (53 Prozent) steht dem Ausbau der Digitalisierung in der Medizin offen gegenüber. Nicht verwunderlich ist, dass Ärzte mit Erfahrung mit digitalen Gesundheitsangeboten auch deren Nutzen für die Patienten deutlich positiver sehen. So stimmten 66 Prozent der erfahrenen Onliner der Aussage "Richtig eingesetzt, kann die Digitalisierung die Versorgung von Patienten verbessern" zu.

Unter den verhaltenen Onlinern" glaubt noch eine knappe Mehrheit (51 Prozent) an eine bessere Patientenversorgung durch digitale Angebote. Unter den Nonlinern sehen dies nur 31 Prozent so.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Erfolg insbesondere der marketingorientierten digitalen Services für Praxen führt zu einer deutlich höheren Zufriedenheit damit. So seien 70 Prozent der Ärzte, die den Erfolg ihrer Online-Terminlösung regelmäßig kontrollieren, damit zufrieden oder sehr zufrieden. Unter denjenigen, die keine Erfolgskontrolle ihrer Online-Termine betreiben, seien nur 42 Prozent mit der Entscheidung dafür zufrieden.

Insgesamt kontrollierten 48 Prozent der Ärzte, die Online-Praxismarketing betreiben, regelmäßig den Erfolg ihrer Maßnahmen, 42 Prozent kontrollierten ihn selten und nur zehn Prozent nie.

Ein ähnliches Bild zeigt sich laut Befragung bei der Zufriedenheit mit der Entscheidung für den Einsatz von Online-Praxismarketingmaßnahmen: 72 Prozent der Ärzte, die regelmäßig den Erfolg ihres Online-Praxismarketings kontrollieren, zeigen sich zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung dafür. Unter denjenigen, die keine Erfolgskontrolle betreiben, sind nach eigenem Bekunden nur 40 Prozent zufrieden. (maw)

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