Zahnärztliche Versorgung

Über 800.000 Leute leben von Zahnmedizin

Der ökonomische Fußabdruck der Zahnmedizin: Jeder direkt mit Versorgungsleistungen erwirtschaftete Euro generiert 1,20 Euro in anderen Branchen.

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BERLIN. Die zahnärztliche Versorgung in Deutschland steht direkt und indirekt für 878.000 Erwerbstätige (d.h. Selbstständige, Arbeitnehmer sowie mithelfende Familienangehörige). „Auf jeden Arbeitsplatz bei einem Zahnarzt oder dessen Zulieferern kommt fast ein weiterer Arbeitsplatz in anderen Bereichen“, meldet die Bundeszahnärztekammer.

499.000 Personen seien im Berichtsjahr 2015 bundesweit direkt im sogenannten „zahnärztlichen System“ erwerbstätig gewesen – in Praxen, Kliniken, beim öffentlichen Gesundheitsdienst, bei Zahntechnikern oder in der Dentalindustrie sowie bei Versicherungen, die Zahnersatzpolicen anbieten. Davon waren allein 391.000 Personen in Zahnarztpraxen tätig; im Zehn-Jahres-Zeitraum (2005 bis 2015) nahm die Anzahl der Erwerbstätigen in den Praxen um acht Prozent zu, branchenweit um sechs Prozent.

Zu der indirekt der zahnmedizinischen Versorgung zuzurechnenden oder dadurch induzierten Erwerbstätigkeit zählen Jobs bei Zulieferern oder Dienstleistern sowie Arbeitsanteile, die sich auf Güter- und Dienstleistungsnachfrage der direkt Beschäftigten zurückführen lassen.

Die gesamte Bruttowertschöpfung (direkt, indirekt und induziert) der Zahnmedizin in Deutschland habe 2015 mit rund 46,7 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beigetragen, heißt es weiter. Davon entfielen etwas weniger als die Häfte (21,4 Milliarden Euro) direkt auf das zahnärztliche System, wovon den Angaben zufolge 15,8 Milliarden Euro aus zahnärztlichen Praxen stammte.

Das im zahnärztlichen System erwirtschaftete Arbeitseinkommen (d.i. die Summe der Angestelltengehälter und Inhabereinkommen) erreichte 2015 rund 12,5 Milliarden Euro. Mit 8,7 Milliarden Euro steuerten Zahnarztpraxen den mit Abstand größten Teil zum Arbeitseinkommen der Branche bei. In Dentalindustrie und -handwerk summierte sich das Arbeitseinkommen auf 3,2 Milliarden Euro. Im Zehnjahreszeitraum bis 2015 seien die Arbeitseinkommen in den Praxen um durchschnittlich 3,4 Prozent pro anno gestiegen. (cw)

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