KOMMENTAR
Faszination der Veränderung
Die Geschwindigkeit der Veränderungen im Gesundheitswesen nimmt zu. Wenn man sich anschaut, welche Organisationsformen in den vergangenen vier Jahren neu entstanden sind - und auch von Ärzten, Kliniken und Kapitalgesellschaften mit Leben erfüllt werden -, dann ist man fasziniert und erschreckt zugleich.
Fasziniert deshalb, weil der Kreativität der Akteure in Kliniken und Praxen kaum Grenzen gesetzt zu sein scheinen. Das Beispiel der großen augenärztlichen Gemeinschaftspraxis in Fürth, die innerhalb weniger Jahre zu einem Unternehmen mit 240 Angestellten und MVZ-Standorten in vier Städten Nordbayerns geworden ist, ist ja kein Einzelfall. Überall in Deutschland entstehen auf Basis unterschiedlichster Rechtskonstruktionen neue Vertrags- und Versorgungsformen.
Zu der Faszination kommt aber auch ein gewisses Erschrecken: Angesichts der gewaltigen Veränderungen wird schnell klar, dass dieser Prozess unumkehrbar ist, auch wenn noch lange nicht klar ist, wohin die Reise tatsächlich geht. Das heißt, alle Akteure, auch die niedergelassenen Ärzte, kommen nicht umhin, sich aktiv an den Änderungen zu beteiligen, wenn sie nicht am Ende von der Entwicklung überrollt werden wollen.
Mut macht immerhin, dass die treibenden Kräfte nicht nur die großen Konzerne sind, sondern dass niedergelassene Ärzte mit kreativer Energie einiges bewegen können. Auch das zeigt das Beispiel aus dem Frankenland.