Kommentar
Wirtschafts- und Wählerfaktor
Mehr als eine Million Selbstständige, mehr als drei Millionen abhängig Beschäftigte, insgesamt sind 4,13 Millionen Menschen in Deutschland als Freiberufler tätig oder bei einem solchen angestellt, Tendenz steigend. Diese jetzt vom Bundesverband der Freien Berufe vorgelegten Zahlen sind Ausdruck der Stärke und Schwäche zugleich.
Ausdruck der Krise ist die Steigerung bei den Freien Kulturberufen, die über den Steigerungsraten in den anderen Berufszweigen liegt. Wer als Künstler oder als Journalist keine Anstellung findet, macht sich oft selbstständig.
Aber auch in den verkammerten Freien Berufen ist weiter Wachstum zu verzeichnen, sowohl bei den Selbstständigen als auch bei den Beschäftigten. Und das ist Ausdruck der Stärke in der Krise. Einzig bei Ärzten gibt es einen leichten Rückgang. Die neuen Möglichkeiten zur Festanstallung für Ärzte machen sich hier bemerkbar - allerdings schwach.
Wo noch Wirtschaftskraft vermutet wird, da ist der Staat schnell mit Steuerideen bei der Hand, zuletzt wieder der Städte- und Gemeindebund, der die Gewerbesteuer für Freiberufler fordert. Die Idee ist nicht neu. Ob sie durchsetzbar ist, ist fraglich. Denn Freie Berufe sind nicht nur Wirtschaftsfaktor, sie sind auch als Wählerfaktor nicht zu unterschätzen.
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