Schweinegrippe: Ärzte haften nicht für Impf-Folgen

BERLIN (ami/ble). Wer haftet für Schäden infolge der Impfung gegen Schweinegrippe? In Berlin ist diese Frage noch nicht eindeutig geklärt.

Veröffentlicht:
Schweinegrippe: Ärzte haften nicht für Impf-Folgen

© Foto: bilderbox www.fotolia.de

Fest steht, dass der Hersteller für Schäden, die auf den Impfstoff zurückgeführt werden, nicht eintreten muss. Seine Haftung übernimmt zunächst die öffentliche Hand. Wie bei allen anderen öffentlich empfohlenen Impfungen, so der Staatssekretär des Bundesgesundheitsministeriums Klaus Theo Schröder, ist die Haftung dabei über den Paragrafen 84 Arzneimittelgesetz und das Infektionsschutzgesetz geregelt. Versorgungsansprüche werden nach dem Bundesversorgungsgesetz geleistet.

Im Detail werden die Haftungsfragen dann in den Verträgen zwischen Bundesländern und Ärzten geregelt. In Berlin gibt es bislang noch keinen Vertrag, nachdem die KV einen Rahmenvertrag abgelehnt hat, der ein Honorar von weniger als 7,10 Euro vorsieht (wir berichteten).

Nun will der Senat Einzelverträge mit rund 2000 Impfärzten schließen. Darin ist vorgesehen, dass die Herstellerhaftung beim Land liegt, und der Arzt die Haftung für alle Schäden übernimmt, die mit Fehlern rund um die Impfung selbst zusammenhängen. Dazu zählen das Mischen, die Aufbewahrung der Impfstoffe sowie die Aufklärung über die Impfung.

Die Juristen der Berliner Ärztekammer prüfen derzeit, ob die Vertragsbestimmungen Ärzten ein zu großes Haftungsrisiko aufbürden. Bereits jetzt scheint festzustehen, dass das vom Senat vorgesehene Infoblatt zur Aufklärung, das die Patienten vor der Impfung unterschreiben müssen, nicht ausreicht. Auch Berlins KV-Vize Dr. Uwe Kraffel kritisierte in der "Berliner Zeitung", dass die Frage möglicher Nebenwirkungen ausgeklammert bleibe.

Die Impfung "sei nicht so erprobt und unbedenklich wie die gebräuchlichen Standard-Impfungen". Deshalb sollten Ärzte ihre Patienten gewissenhaft aufklären, heißt es in einem Rundschreiben der KV an die Niedergelassenen.

Weitere aktuelle Berichte, Bilder und Links zum Thema Schweinegrippe (Neue Grippe) finden Sie auf unserer Sonderseite

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

EEG-Datenauswertung

Reisekrankheit: Die richtige Musik kann helfen

Tausch der TI-Komponenten

E-Arztausweise: Chaos beim Kartentausch? Die Frist für Praxen läuft!

Lesetipps
Profilansicht eines Mannes in das die Anatomie der Nase, nasennebenhöhlen und des Mundes und Rachens eingezeichnet sind.

© svetazi / stock.adobe.com

Dreiarmige Interventionsstudie

Sinus-Operation lohnt sich offenbar bei chronischer Rhinosinusitis

Ein Vorteil der Lebendspende ist, dass man sie schon vor Beginn der Dialyse machen darf.

© picsfive / stock.adobe.com

Interview zu Lebendnierenspenden

Beratungsfall Organspende: Warum Hausärzte hier besonders gefragt sind