Versandverbot

Branche kündigt Gegenwehr an

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Deutsche Hausärzteverband begrüßt den Vorschlag des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach, die Patienten komplett von Rezept-Zuzahlungen zu befreien. Lauterbach will davon die Zustimmung seiner Partei zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln abhängig machen.

Allerdings gibt der Verband zu bedenken, dass damit ein versorgungspolitisches Steuerungsinstrument verloren ginge: "Es wäre aus unserer Sicht zielführend, eine solche Zuzahlungsbefreiung an qualitativ bessere Versorgungsformen zu koppeln, die darüber hinaus auch besonders wirtschaftlich sind", ließ am Dienstag Verbandschef Ulrich Weigeldt verlauten. Weigeldt will die Zuzahlungsbefreiung insbesondere an die Einschreibung in Hausarztverträge gekoppelt sehen.

Unterdessen kündigen die Versandapotheken Gegenwehr gegen das Verbotsvorhaben des Bundesgesundheitsministers an. Man habe, teilt der Branchenverband BVDVA mit, bei dem Staatsrechtler Professor Christian Koenig, Direktor des Zentrums für Europäische Integrationsforschung der Universität Bonn, ein europarechtliches Gutachten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse, heißt es, ließen "an Eindeutigkeit keine Fragen offen". Man wolle das Gutachten "in Kürze den Mitgliedern des Deutschen Bundestages vorstellen".

In seiner Pressemitteilung deutet der Verband an, dass Koenig ein Verbot des Rx-Versands für rechtlich problematisch hält. Deutschland drohe für den Fall, dass der seit 13 Jahren erlaubte Rx-Versand gesetzlich wieder rückgängig gemacht wird, "von internationalen Marktteilnehmern in Staatshaftung genommen zu werden". Dann seien hohe Schadenersatzzahlungen fällig. Die Unternehmen würden "entsprechende Klagen vorbereiten und sich auf das Europarecht berufen". (cw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle