Umfrage

Die meisten App-Nutzer vertrauen ihrem Arzt

Der Forschung würden App-Nutzer ihre Daten anvertrauen – aber nicht ihrer Kasse: Das sagt die Umfrage "EPatient Survey". Weitere Erkenntnis: Auch Apps haben ein Compliance- Problem.

Veröffentlicht:

BERLIN. Rund 70 Prozent der Nutzer von Health-Apps sind bereit, ihre Gesundheitsdaten der Forschung zu überlassen. Das ist ein Ergebnis der Online-Umfrage "EPatient Survey 2017", bei der 11.000 Surfer auf Gesundheits-Webseiten befragt wurden. Damit würden Kliniken und Ärzte eher Zugriff auf die Daten erhalten als die Krankenkassen – so der Wille der befragten Nutzer.

Darüber hinaus gaben die Befragten zu rund 75 Prozent an, App-Empfehlungen zur Therapie mit ihrem Arzt zu besprechen – selbst wenn die Anwendung eine andere Therapie vorschlägt als der behandelnde Arzt. Jeder zehnte App-Nutzer bespricht laut Umfrage abweichende Empfehlungen der Anwendung mit einem anderen Arzt. Ein blindes Vertrauen in die digitalen Helfer gibt es dagegen nicht: Nur drei Prozent der Befragten befolgen die Ratschläge der Health-App oder eines Online-Programms, ohne eine ärztliche Meinung einzuholen. Doch uneingeschränktes Vertrauen in Ärzte haben die User auch nicht: Lediglich 12 Prozent ignorieren den Rat der App komplett.

Nutzer verlieren oft das Interesse

Haben Ärzte oft ein Problem mit der Compliance ihrer Patienten, sieht die Sache gegenüber den digitalen Helfern ähnlich aus: Nur einer von drei Patienten nutzt nach einem Monat noch eine Gesundheits-App. Laut den Initiatoren der Umfrage binden solche Anwendungen ihre Nutzer effektiver, die Wert auf eine einfache Bedienung und Motivation legen. Ob sich das Ergebnis zwischen gesunden und kranken Usern unterscheidet, wird derzeit noch ausgewertet.

Coaching-Apps und Programme, mit denen sich eine Zweitmeinung einholen lässt, verzeichnen die größten Zuwächse unter den digitalen Helfern. Nutzer sind mittlerweile immer häufiger bereit, für solche Dienste zu zahlen. Voraussetzung: Die Apps sind interaktiv und passen sich dem Benutzer und seinen Bedürfnissen an.

Größte Online-Umfrage

Der "EPatient Survey 2017" findet zum sechsten Mal seit 2010 statt. Nach eigenen Angaben ist das Projekt die größte Online-Umfrage zum Thema "Patient im Netz". Die anonyme Befragung laufe auf den größten Webseiten und reichweitenstärksten Newslettern von Kassen, Gesundheitsportalen und Patientenorganisation, versichern die Macher. Initiator ist das Forschungs- und Beratungsunternehmen die RSD GmbH. (ajo)

EPatient Survey 2017

» 70 Prozent der App-Nutzer sind bereit, ihre Daten der Forschung zur Verfügung zu stellen.

» Drei Viertel besprechen die Therapieempfehlung einer App mit ihrem Arzt – sogar wenn diese sich von der ursprünglichen Empfehlung ihres Arztes unterscheidet.

» Coaching-Apps und die Online-Zweitmeinung haben unter den digitalen Anwendungen das größte Wachstum.

Mehr zum Thema

„Bedrohliche Pflegeplatzlücke“

Pflegeverband sorgt sich um die Versorgung in Altenheimen

Kommentar zum Umgang mit aggressiven Patienten in Frankreich

Klima der Gewalt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen