Metaanalyse zur Adhärenz

Einfühlsame Ärzte sind erfolgreicher

Einfühlsamer Umgang mit Patienten kann Ärzten helfen, schneller zum Therapieerfolg zu gelangen, wie eine Studie zeigt.

Von Marco Hübner Veröffentlicht:

COBURG/MÜNCHEN. Begegnen Ärzte ihren Patienten mit Empathie für deren individuelle Situation, kann sich das als vorteilhaft für ihre Arbeit erweisen: Mehr Adhärenz und Zufriedenheit mit der Praxis, weniger Schmerzen und Angst – dies und mehr kann Einfühlsamkeit bewirken, meldet die Hochschule Coburg.

Wissenschaftler der Einrichtung haben dies zusammen mit Kollegen aus München, Oxford und Vilnius in einer neuen Untersuchung herausgefunden.

Um die konkrete Wirkung eines empathischen Umgangs von Arzt zu Patient zu erforschen, wurden nach Angaben der Wissenschaftler insgesamt 64 Studien in einer Metaanalyse ausgewertet.

Demnach werden Ärzte vor allem dann als einfühlend wahrgenommen, wenn sie die Sicht des Patienten verstehen, Verständnis äußern und bei ihrer ärztlichen Empfehlung die Bedürfnisse der Patienten berücksichtigen.

Dauer des Gesprächs wichtig

Ein wichtiger Faktor für das Empathieerleben ist der Analyse zufolge die Dauer des Gesprächs zwischen Arzt und Patient. Je länger der Austausch, desto verstandener fühlten sich die Patienten.

Außerdem wurde nach Geschlecht unterschieden, wobei sich ein erwartungsgemäßes Bild zeigte: "Generell scheinen weibliche Therapeuten oder Pfleger einfühlsamer zu wirken als männliche", schreiben die Studienautoren. Nach Ländern wurde ebenfalls unterschieden.

Die empathischsten Ärzte leben demzufolge in Australien, den USA und Großbritannien. Deutschland liegt in diesem Vergleich im Mittelfeld.

Die Auswertung zeige auch, dass Ärzten in einigen Fällen Empathie fehle, oder im Laufe ihrer Berufstätigkeit abhanden komme.

Dies sehen die Forscher unter anderem darin begründet, dass Mediziner heute ein Viertel ihrer Arbeitszeit für Schreibtätigkeiten und Protokolle verwendeten. Der persönliche Kontakt zu Patienten bleibt auf der Strecke, heißt es.

Weitere Studiendetails unter tinyurl.com/yc8lgfof

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neue Leitlinie Myalgien

Das sind die Red Flags bei Muskelschmerz

Lesetipps
Pneumologen hoffen seit Langem, dass man die Entzündung bei COPD endlich in den Griff bekommen und „das Übel an der Wurzel packen“ kann.

© Tahir/Generated with AI/stock.ad

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.