Die meisten Ärzte sind tägliche Surfer

Das Internet ist für fast alle Ärzte ein Teil des Lebens: Sie nutzen das Web regelmäßig, auch für berufliche Zwecke. Gleichzeitig haben viele Patienten das Bedürfnis, sich im Internet über ihre Krankheiten zu informieren. Ärzte können hier ihren Patienten gute Angebote machen.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Die Revolution kam auf leisen Sohlen, aber ihr erster Teil ist inzwischen schon fast abgeschlossen: Das Internet hat in den vergangenen Jahren die Nutzung von Medien drastisch verändert - und die Ärzte sind dabei.

Wie die aktuelle API-Studie des Arbeitskreises LA-MED (Leseranalyse medizinische Fachkreise) zeigt, nutzen mittlerweile nur noch 7,5 Prozent der niedergelassenen Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten (API) das Internet überhaupt nicht.

Dagegen sind 56,1 Prozent der Ärzte dieser Fachgruppen täglich oder sogar mehrmals täglich online unterwegs, weitere 24 Prozent mehrmals in der Woche. Im Durchschnitt sind die Ärzte 4,2 Stunden pro Woche online.

73 Prozent gehen täglich ins Netz

Bei Ärzten unter 40 Jahren ist diese Entwicklung noch stärker ausgeprägt. In der Umfrage - 1016 repräsentativ ausgewählte Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten wurden befragt - gab es keinen jüngeren Teilnehmer, der das Internet nicht nutzt; 73 Prozent gehen täglich oder mehrmals täglich ins Netz. Die durchschnittlich pro Woche im Netz verbrachte Zeit liegt bei den jungen Ärzten bei 5,9 Stunden.

Die ärztlichen Surfer nutzen das Netz auch intensiv beruflich: Nach den Ergebnissen der API-Studie ist die berufliche und private Nutzung etwa gleich verteilt. Die Favoriten der Ärzte bei der beruflichen Internet-Nutzung sind die medizinische Recherche, E-Mail, Fortbildung online (CME) und Datenaustausch.

Eigene Website mit aktueller Patienteninformation

Die Fachverlagsgruppe Springer Medizin, zu der auch die "Ärzte Zeitung" gehört, will Ärzten mit einem neuen Angebot helfen, in wenigen Schritten und zu ganz geringen Kosten eine eigene Website aufzubauen, die mehr als nur Standardinformationen zum Praxisteam und zu den Öffnungszeiten enthält.

In nur 20 Minuten sollen sich Ärzte ihre eigene Website schaffen können. Dabei können sie zur Information ihrer Patienten auch auf aktuelle Inhalte von Springer Medizin zurückgreifen, die zur eigenen Fachgruppe und zu den Angeboten der Praxis passen.

Gesucht werden jetzt 300 Testärzte, die als erste von dem Service profitieren können, und die dafür das Angebot auf Herz und Nieren prüfen, um diesen Service für die Online-Bedürfnisse optimal zu gestalten - sozusagen von Ärzten für Ärzte. Unter den Testpersonen, die bis zum 30. November 2011 teilnehmen, werden zehn iPad 2 verlost.

Teilnahme: www.springermedizin.de/arztonline

92 Prozent der API, die das Internet nutzen, gehen ins Web, um zu recherchieren, 88 Prozent nutzen die Möglichkeiten einer schnellen Kommunikation über E-Mail, 73 Prozent betreiben Online-Fortbildung und sammeln auf diesem Wege auch Punkte fürs Fortbildungszertifikat.

Befunde werden mit Kollegen online ausgetauscht

Auch in die Praxisabläufe ist das Netz längst integriert, wie die Umfrage zeigt: 70 Prozent der API tauschen Daten über das Internet aus, zum Beispiel Befunde mit Kollegen, Ergebnisse der Analysen mit dem Labor, DMP-Daten mit der Abrechnungsstelle und Abrechnungsdaten mit der Kassenärztlichen Vereinigung oder mit der Privatärztlichen VerrechnungsStelle.

Und immerhin drei von fünf API aktualisieren auch ihre Praxis-EDV, zumindest teilweise, über das Internet, 50 Prozent tauschen sich mit Kollegen aus, etwa in Fachforen und Netzwerken.

Nur bei der Patientenkommunikation ist die Mehrheit der Ärzte im Internet - außer eventuell über datenschutzrechtlich problematische E-Mail - noch nicht so aktiv. Immerhin: 28 Prozent der API, die im Internet sind, nutzen das Web für die Patientenkommunikation.

30 Prozent der API haben eine eigene Praxishomepage

Dieser Wert hat sich im Vergleich zur API-Studie 2010 leicht verringert, wobei die Veränderung im statistischen Schwankungsbereich liegt. Aber: Diesen zweiten Schritt der Revolution durch das Internet - die Kommunikation mit den Patienten - sind die Ärzte in ihrer Mehrheit noch nicht gegangen.

Das zeigt sich auch darin, dass erst 30 Prozent der API eine eigene Praxishomepage haben. Bei den Internisten ist der Wert dabei etwas höher als bei den Allgemeinärzten. Auch hier hat es kaum Bewegung im Vorjahresvergleich gegeben.

Dabei wächst das Bedürfnis der Patienten nach medizinischen Informationen rasant, wie viele Studien zeigen: Immer mehr Patienten kommen mit selbst recherchierten Informationen aus dem Internet in die Praxis.

Informationen im Netz: Patientengespräche oft einfacher

Nach einer Prognos-Studie ist zum Beispiel weit mehr als die Hälfte der Informationen zu verschreibungspflichtigen Arzneimitteln falsch - für Ärzte ist es oft gar nicht einfach, gegen Falschinformationen aus dem Web zu argumentieren.

Erfahrungen von Ärzten, die regelmäßig Informationen zu den Angeboten der Praxis auf die eigene Website stellen, zeigen, dass sich dadurch das Patientengespräch oft einfacher gestaltet. Hinzu kommt: Mehr als 50 Prozent der Deutschen suchen im Internet nach Ärzten.

Viele informieren sich vorab über die Spezialisierungen der Ärzte. Doch noch nutzt die Mehrheit der Ärzte das Internet nicht, um mit selbst zusammengestellten Informationen ein eigenes Angebot für ihre Patienten zu erstellen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Praxis 2.0 bietet Chancen für Ärzte

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