Teleradiologieverbund Ruhr

Bilder fahren nicht mehr Taxi

Zwölf niedergelassene Radiologen und 60 Kliniken kooperieren seit 2012 im Teleradiologieverbund Ruhr. Den Teilnehmern bringt das einen immensen Zeitgewinn.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Egal, ob Konsil oder Zweitbefundung - die Teleradiologie macht die sektorenübergreifende Zusammenarbeit möglich.

Egal, ob Konsil oder Zweitbefundung - die Teleradiologie macht die sektorenübergreifende Zusammenarbeit möglich.

© red150770 / fotolia.com

KÖLN. Eigentlich müsste sich der Teleradiologieverbund Ruhr bald einen neuen Namen zulegen. Denn das telemedizinische Netz hat sich bereits deutlich über die Grenzen des Ruhrgebiets ausgebreitet.

Der von der MedEcon Telemedizin GmbH betriebene Verbund ist seit 2010 aktiv und nach einer Pilotphase Anfang 2012 in den Regelbetrieb gegangen. Zurzeit hat das Netzwerk 72 Mitglieder, darunter zwölf Praxen niedergelassener Radiologen. Der Rest sind Kliniken.

Untereinander tauschen die Teilnehmer Bilder aus - zur Information der Zuweiser, zur Zweitbefundung und im Konsil oder bei der Verlegung eines Patienten zwischen Kliniken. Aktuell werden monatlich 4500 Bilder verschickt.

Bilder werden auch zur Kliniksuche benutzt

"Manchmal werden auch Bilddateien verschickt, um die Kliniken zu finden, die einen Patienten weiterbehandeln können", sagt der Geschäftsführer von MedEcon Telemedizin Marcus Kremers.

Die Praxen könnten durch die Teilnahme sowohl Zeit sparen als auch Kosten senken. "Das aufwändige Erstellen und Versenden der Bilder via CD oder DVD entfällt." Oft hätten die Radiologen die Datenträger zuvor per Taxi in die Kliniken geschickt.

Für die Teilnahme am Teleradiologieverbund Ruhr zahlen die Mitglieder in der Regel 300 Euro im Monat. Teurer wird es für Universitätskliniken, die besondere Anforderungen haben.

Für den monatlichen Beitrag erhalten die Mitglieder die notwendige Software und den technischen Support. Sie können so viele Bilder versenden und empfangen, wie sie wollen. Über eine im System hinterlegte Liste erfahren Kliniken und Praxen, wer am Verbund teilnimmt.

Für den E-Mail-Versand der Dateien nutzen die Teilnehmer das standardisierte DICOM-Format. Die Bilder werden verschlüsselt und signiert über einen zentralen E-Mail-Server versendet.

Eine hohe Datensicherheit sei gegeben, betont Kremers. "Nur der richtige Empfänger hat den Schlüssel, um die Datei zu decodieren."

Expansion auch in Kölner Raum geplant

Vom Ruhrgebiet aus ist der Verbund bereits in die angrenzenden Regionen gegangen. Er konnte die Unikliniken in Münster und Düsseldorf als Mitglieder gewinnen.

"Über solche Leuchttürme kommen weitere Teilnehmer hinzu", sagt der Geschäftsführer. Auch die Kölner Region steht auf seinem Plan.

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