Pilotprojekt

COPD-Patienten testen Möglichkeiten der Telemedizin

Ein Pilotprojekt mit COPD-Patienten soll das Potenzial der Telemedizin in der Integrierten Versorgung ausloten. Die Behandlungshoheit bleibt beim Haus- oder Facharzt.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Gesundheitsinformationen können Patienten beim Projekt Motiva mittels einer Set-Top-Box auf ihrem Fernseher abrufen.

Gesundheitsinformationen können Patienten beim Projekt Motiva mittels einer Set-Top-Box auf ihrem Fernseher abrufen.

© philips

HAMBURG. Wie lässt sich die individualisierte Versorgung chronisch kranker Patienten mittels Telemonitoring und damit einhergehend die Förderung eines therapiegerechten Patientenverhaltens erreichen?

Diese Fragestellung steht im Mittelpunkt eines zum 1. April gestarteten Pilotprojekts zur Integrierten Versorgung (IV) der Techniker Krankenkasse (TK), des Medizintechnikanbieters Philips und des Robert-Bosch-Krankenhauses (RBK) in Stuttgart zur telemedizinischen Betreuung von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) in Deutschland.

Patienten übermitteln Vitaldaten

Von IT-Seite her begleitet Philips das Projekt mit seiner telemedizinischen Lösung Motiva. Wie das Unternehmen mitteilt, erhalte jeder Patient wahlweise eine Set-Top-Box für den Fernseher oder ein Tablet.

Darüber würden täglich automatisiert interaktive Inhalte und gesundheitsbezogene Informationen an die Patienten geschickt, die an ihren Gesundheitszustand und ihr Verhalten angepasst seien.

Dafür übermitteln die Patienten laut Philips jeden Tag wichtige Vitalparameter wie die Sauerstoffsättigung des Blutes und senden diese mittels einer sicheren Netzwerkverbindung an das Telemedizinische Zentrum am RBK.

Dort analysiere das medizinische Personal die Infos, würden die Patienten telefonisch beraten oder der behandelnde Arzt vor Ort direkt informiert. So könne auf Verschlechterungen des Gesundheitszustandes sofort reagiert werden.

Die Behandlungshoheit verbleibe weiterhin bei dem behandelnden Haus- bzw. Facharzt.

Langfristiges Ziel des Projektes, an dem von der TK ausgewählte COPD-Patienten teilnähmen, sei es, durch Verhaltensänderungen des Patienten zur Verbesserung seiner Lebensqualität beizutragen. Den Patienten entstünden hierbei keine zusätzlichen Kosten.

"Mit Philips Motiva unterstützen wir durch persönlich gestaltete Programme medizinische Versorgungseinrichtungen in der Kommunikation und Betreuung von chronisch kranken Patienten.

Die Teilnehmer können zu Hause geschult und an therapeutische Maßnahmen erinnert werden, um Krankenhausaufenthalte zu vermeiden", beschreibt Eva Braun, Leiterin Philips Healthcare.

TK will Kosten senken

Für die TK birgt die Telemedizin großes Potenzial. "Als größte deutsche Krankenkasse sehen wir in dieser telemedizinischen Lösung die Chance, die Kosten der medizinischen Versorgung zu senken und dabei gleichzeitig die medizinische Versorgung der Patienten noch weiter zu steigern", verdeutlicht Klaus Rupp, Leiter des Versorgungsmanagements der TK.

Wie Professor Mark Dominik Alscher, Ärztlicher Direktor des RBK, versichert, werde Telemedizin den behandelnden Arzt vor Ort nicht ersetzen, sondern werde als hilfreiche und sinnvolle Unterstützung verstanden.

"Der persönliche Kontakt bleibt durch regelmäßige Untersuchungen in der Praxis erhalten und ist wichtigster Bestandteil von Diagnostik und Therapiemanagement", wie Alscher hervorhebt.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle