Die Pharmabranche gilt als krisenfest

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In der Pharmaindustrie ist eine gewaltige Übernahmewelle ins Rollen gekommen.

Es scheint, als ob die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise eine einzelne Branche nicht erreicht hat: die Pharmaindustrie. Mitten in einer der schlimmsten Finanzkrisen seit Menschengedenken kann Merck & Co. problemlos 41,1 Milliarden Dollar (32 Milliarden Euro) für den Kauf des Wettbewerbers Schering-Plough organisieren, Pfizer zaubert 68 Milliarden Dollar für Wyeth und Roche 46,8 Milliarden Dollar für 44 Prozent von Genentech aus dem Hut.

Unter Analysten gilt die Pharmabranche als margenstark und weitgehend unabhängig von Konjunkturzyklen. Die Aufkäufer in der Arzneimittelbranche profitieren von der aktuellen Wirtschaftskrise, denn die Unternehmensbewertungen an der Börse haben historische Tiefstände erreicht. Gleichzeitig sind die Kassen der Pharmaunternehmen noch relativ gut gefüllt.

Die Kaufsumme von 41,1 Milliarden Dollar entspricht dem 2,2-fachen Jahresumsatz von Schering-Plough (20,8 Milliarden Dollar) und dem rund 23-fachen Gewinn des Unternehmens (1,75 Milliarden Dollar). Damit kauft Merck & Co. den Konkurrenten teuerer ein als Pfizer Wyeth. Mit 68 Milliarden Dollar hatte Pfizer das 15-fache des Nettogewinns von 4,41 Milliarden Dollar gezahlt.

Analysten rechnen nicht damit, dass Übernahmen in nächster Zeit viel günstiger werden könnten und prophezeien weitere Fusionen in den nächsten Monaten. Gerüchte gibt es zur Genüge: Zuletzt hatte Sanofi-Aventis Chef Chris Viehbacher angedeutet, der französische Pharmakonzern sei an "kleinen und mittleren" Zukäufen interessiert. Während Pfizer und Merck & Co. jedoch in das innovative Arzneigeschäft investiert haben, setzen andere - wie Sanofi-Aventis, Novartis, Bayer oder die deutsche Merck KGaA auf Diversifizierung und haben als zweites Standbein neben den Pharmazeutika noch chemische Produkte oder kaufen im Bereich der Generika zu. (ava/dpa)

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