Abbau

Nach zweitem Flopp zieht Agennix die Reißleine

MÜNCHEN (cw). Das deutsche Biotech-Start-up Agennix hat umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen beschlossen, um seinen Barmittelbestand zu schonen. Die Belegschaft soll um mehr als die Hälfte verkleinert werden. Betroffen davon sind 37 Mitarbeiter. Außerdem wird einer der drei Unternehmensstandorte, Houston / Texas, geschlossen.

Veröffentlicht:

Damit reagiert Agennix auf die ernüchternden Phase-III-Daten seines Hoffnungsträgers Talactoferrin. Vor zwei Wochen musste das Unternehmen bekannt geben, dass Talactoferrin den primären Endpunkt in einem Versuch zur Zweitlinientherapie nicht-kleinzelligen Lungenkrebses verfehlt hatte.

Das Gesamtüberleben fiel sogar geringfügig kürzer aus als in der Placebo-Gruppe. Ende Juni habe Agennix noch über 22,7 Millionen Euro an liquiden Mitteln verfügen können, heißt es. Erst im Dezember vergangenen Jahres hatte eine Kapitalerhöhung 27,5 Millionen Euro in die Kasse gespült.

Nur zwei Monate später musste Agennix dann den ersten Dämpfer für Talactoferrin einstecken, als das rekombinante Protein in einem Phase-III-Test gegen schwere Sepsis keine Wirkung zeigte.

Dievini hält fast 70 Prozent

Talactoferrin ist das am weitesten entwickelte Medikamentenprogramm des Unternehmens, das zum Biotech-Imperium des SAP-Gründers Dietmar Hopp gehört. Dessen Investmentgesellschaft Dievini hält fast 70 Prozent des Agennix-Kapitals.

Das orale, über dendritische Zellen vermittelte Immuntherapeutikum wird in topischer Form (als Gel) auch gegen diabetische Fußgeschwüre geprüft. Dieses Programm steht aber erst am Beginn der Phase II. Darüber hinaus hat Agennix einen Kinase-Hemmer in der Pipeline (RGB-286638), der die Phase I gegen solide Tumoren abgeschlossen hat.

Agennix in seiner heutigen Form ist 2009 aus der Fusion des US-Unternehmens Agennix und der deutschen GPC Biotech hervorgegangen. Zuvor hatte GPCs Krebskandidat Satraplatin in klinischen Tests ebenfalls enttäuscht.

Die Börse scheint von den heute veröffentlichten Restrukturierungsplänen angetan, bis zum Mittag verbesserte sich der Kurs des zuletzt im Sturzflug abgewerteten Papiers um immerhin 14 Prozent.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen