Merck Darmstadt

Gewinn runter, Prognose hoch

Maßnahmen zur Kostensenkung schicken den Gewinn der Merck KGaA in den Keller. Vor Sondereinflüssen sieht es aber gut aus - und nur das interessiert den Vorstand.

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Zeichen der Pyramide: Die Prognose für Merck zeigt nach oben.

Zeichen der Pyramide: Die Prognose für Merck zeigt nach oben.

© Merck KGaA

DARMSTADT. Nach den ersten neun Monaten 2012 hat das Management des Pharma- und Chemieunternehmens Merck die Umsatzprognose für das Gesamtjahr um 200 Millionen bis 300 Millionen Euro angehoben. Rund elf Milliarden Euro könnten am Jahresende rauskommen.

Aktuell sorgen vor allem die Pharmasparte und das in China boomende Geschäft mit Flüssigkristallen für Zufriedenheit bei Konzernchef Karl-Ludwig Kley. Auch das Effizienzprogramm "Fit für 2018" beginnt zu greifen.

So sind im 3. Quartal die Marketing- und Vertriebs-Ausgaben der Pharmasparte leicht gesunken und deren operative Profitabilität (vor Sondereinflüssen) um 1,6 Prozentpunkte auf den stolzen Wert von 30,2 Prozent gestiegen.

Stellenabbau in Deutschland

Kehrseite der Medaille: Ende September waren bei Merck 1300 Mitarbeiter weniger beschäftigt als noch vor einem Jahr. Das Gros des Personalabbaus betraf bisher die Schweizer Standorte, an denen fast 600 Stellen gestrichen wurden.

In Deutschland sollen bis Ende 2015 mehr als 1000 der insgesamt 10.900 Arbeitsplätze hierzulande wegfallen. Das werde in der Hauptsache 2014 geschehen, kündigte Kley am Donnerstag voriger Woche in Darmstadt an.

Das Effizienzprogramm lastet aber auch auf den Zahlen. Abfindungen und andere Kosten ließen den Gewinn nach Steuern in den ersten neun Monaten um fast 38 Prozent einbrechen (auf 295 Millionen Euro).

Dem stehen lediglich rund 55 Millionen Euro gegenüber, die dieses Jahr eingespart werden.

Pipeline gestrafft

Doch das kümmert Konzernchef Kley wenig. Während des Unternehmensumbaus sei der operative Gewinn (EBITDA) vor Sondereinflüssen die wichtigere Kenngröße.

Und da sieht es gut aus. Um fast neun Prozent konnte Merck hier in den ersten neun Monaten zulegen, auf acht Milliarden Euro.

Fortschritte macht Merck nach eigenem Bekunden auch bei dem Vorhaben, die Pharmapipeline zu straffen. Wurden Anfang 2011 noch neun Projekte in der teuren Phase III bearbeitet, so konzentriert man sich jetzt auf vier, laut Kley aussichtsreichere Kandidaten.

Drei Projekte scheiterten in der Zulassung, ein Kandidat wurde dem Lizenzgeber zurückgegeben und ein weiterer zurück in Phase II auf Warten gestellt. Das Portfolio mit frühen Entwicklungsprojekten wurde aufgefüllt.

Erstmals nannte Kley auch einen Zeitpunkt, ab dem die kürzlich mit der indischen Dr. Reddy's geschlossene Allianz zur Entwicklung von Biosimilars Früchte tragen soll. Demnach sei ab 2018 mit Umsätzen aus dieser Kooperation zu rechnen. (cw)

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