NRW

Zukunftsbranche Pharma

Die pharmazeutische Industrie trägt wesentlich zum Wohlergehen in Nordrhein-Westfalen bei. Im vergangenen Jahr setzte sie ihren Wachstumskurs fort.

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NEUSS. Die Pharmaindustrie in Nordrhein-Westfalen konnte 2014 weiter wachsen. Der Branchenumsatz stieg um fast zwölf Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Damit legten die pharmazeutischen Unternehmen in NRW nochmals zu, nach einem Umsatzanstieg von acht Prozent in 2013.

Die Zahl der Beschäftigten stieg um 1,5 Prozent auf 12.141, die Produktion um zwölf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Zur Entwicklung der Investitionen liegen noch keine Zahlen vor.

"NRW steht im Ranking der Pharmastandorte auf dem Siegertreppchen", sagte Jasmina Kirchhoff, Senior Economist beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln, vor Journalisten in Neuss. Jeder neunte Pharmabeschäftigte in Deutschland sei in NRW angestellt, damit belege der Standort Platz drei nach Baden-Württemberg und Hessen.

Produktive Pharmaindustrie

Zudem sei die nordrhein-westfälische Pharmaindustrie überdurchschnittlich produktiv. "Jeder Pharmamitarbeiter erwirtschaftet am Standort NRW fast 465.000 Euro an Umsatz", sagte Kirchhoff. "Das ist fast 1,7 Mal so viel wie der Durchschnitt des produzierenden Gewerbes in NRW."

In Hinblick auf die demografische Entwicklung in Deutschland gewinne die Pharmaindustrie weiter an Bedeutung, meint Brigit Fischer, Geschäftsführerin des Verbandes forschender Pharmaunternehmen (vfa). "Wir leben in einer Gesellschaft, die mehr Gesundheit braucht", sagte Fischer. Sie sieht die Pharmaindustrie als Zukunftsbranche und Ankerpunkt für NRW.

Ein wichtiger Motor, der zukünftige Entwicklungen beeinflussen werde, sei die Digitalisierung. "Die Digitalisierung prägt die Gesellschaft und die Gesundheitswirtschaft maßgeblich und führt zu einer komplett neuen Entwicklung, die große Chancen beinhaltet - wenn man sie denn nutzt", sagte sie.

Die Zusammenführung verschiedener Daten könne etwa bei der personalisierten Medizin eine differenziertere Behandlung von Patienten ermöglichen sowie ein besseres Wissensmanagement.

Die derzeitige Frage sei, ob das Land NRW die Chancen der Digitalisierung erkenne, industriefreundliche Rahmenbedingungen sukzessive weiterentwickele und ein innovationsfreundliches Klima schaffe. Die Industrie benötige verlässliche und international stimmige Rahmenbedingungen, sagte die ehemalige NRW-Gesundheitsministerin.

Damit die Digitalisierung gelingt, sei in Nordrhein-Westfalen zudem ein hohes Maß an Investitionen in die technische Infrastruktur, Netze, Speicher und Analysesysteme notwendig. "Die Infrastruktur und die Netze sind wichtig, und da gibt es viel zu tun", sagte sie.

Das sieht auch Dr. Iris Zemzoum so, Vorsitzende der Geschäftsführung der in Neuss ansässigen Janssen-Cilag GmbH. "Das Potenzial in NRW ist sehr groß", sagte sie. Nordrhein-Westfalen habe aber wie ganz Deutschland ein infrastrukturelles Problem, es werde nicht genug investiert. Digitalisierung und E-Health müssten vorangetrieben und der Datenschutz etwas gelockert werden. "Denn das steht im Gegensatz zur Digitalisierung", so Zemzoum.

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