VCI-Bilanz

Pharma-Nachfrage stärkt Chemiebranche

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FRANKFURT/MAIN. Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie blickt nach einem soliden Schlussquartal 2016 mit etwas mehr Zuversicht auf das neue Jahr. Der Umsatz werde wegen höherer Chemikalienpreise um 1,5 Prozent auf 185,7 Milliarden Euro steigen, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Donnerstag in Frankfurt mit.

Bisher hatte er ein Plus von einem Prozent für 2017 vorhergesagt. Die Produktion soll dank der starken Pharma-Nachfrage weiter um 0,5 Prozent zulegen. Bei den Chemikalienpreisen erwartet der VCI einen Zuwachs von einem Prozent. "Das deutsche Chemiegeschäft wächst langsam", so Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann. Es gebe viele Unsicherheiten wie den Brexit oder den möglichen Rechtsruck bei den nahenden Wahlen in Frankreich und den Niederlanden: "Wir leben in wirtschaftlich schwer vorhersagbaren Zeiten." Jüngst habe immerhin der Handel mit den USA und Asien für Schwung gesorgt, während das Inlandsgeschäft schwächele.

Die Branche hat ein schwieriges Jahr 2016 hinter sich, in dem sie ihre Umsatzprognose mehrfach senken musste. Vor allem wegen der niedrigen Ölpreise wurden Chemikalien laut VCI um 1,9 Prozent billiger. Der Erlös fiel um drei Prozent auf 183 Milliarden Euro, die Produktion wuchs nur minimal um 0,5 Prozent.

Die Ölpreise hatten sich seit dem Sommer 2014 zunächst etwa halbiert. Zwar kann die Branche den wichtigen Grundstoff Öl für Kunst- und Farbstoffe sowie Arzneimittel günstig einkaufen, muss Kostenvorteile aber an Kunden weitergeben. Druck macht auch die maue Weltkonjunktur und die starke Konkurrenz etwa aus den USA, welche die Preise drückt.

Zuletzt waren die Chemikalienpreise dank wieder höherer Ölpreise aber gestiegen. Im Schlussquartal kletterten sie um 0,5 Prozent gemessen am Vorquartal. Der kurzfristige Preisanstieg ließ den Umsatz um 1,6 Prozent steigen. Damit setzte sich der leichte Aufwärtstrend fort. Die Chemikalienpreise lagen aber 0,7 Prozent unter Vorjahresniveau. Die Produktion sank zum Jahresende etwas gemessen am Vorquartal.

Tillmann äußerte sich besorgt über den Chemie-Standort Deutschland. Die mit 446 000 Mitarbeitern drittgrößte Industriebranche hierzulande wachse seit Jahren kaum noch. Ohne den Beitrag der Pharma-Industrie sei die Produktion seit 2012 gar geschrumpft. Grund seien auch die im internationalen Vergleich hohen Stromkosten. Die Politik müsse daher den Anstieg der Energiepreise bremsen, forderte der VCI.(dpa)

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