Onkologie

Incyte mit 17 Arzneimittelprojekten in der Pipeline

Die Biotech-Firma Incyte hat die Nase vorn bei der Entwicklung eines IDO1-Hemmers, der in Kombination mit Checkpoint-Inhibitoren die Ansprechraten bei mehreren Karzinomen zu verbessern verspricht.

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MÜNCHEN. Incyte Corporation ist mit rund 1000 Mitarbeitern weltweit ein noch relativ kleines biopharmazeutisches Unternehmen, hat es aber laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes in den letzten Jahren dreimal unter die Top 10 der innovativsten Unternehmen geschafft. Der Grund hierfür ist die tiefe Pipeline mit 17 Arzneimittelprojekten. Fünf Kandidaten befinden sich in Spätphasen der klinischen Entwicklung:

  • Epacadostat, ein selektiver Hemmstoff des Enzyms IDO1 (Indolamin-2,3-Dioxygenase) gegen verschiedene Tumoren (Studienprogramm ECHO).
  • Die Januskinase-Inhibitoren Ruxolitinib und Itacitinib zur Therapie bei Graft-versus-Host-Reaktion (Programm REACH und GRAVITAS).
  • INCB50465, ein PI3Kdelta-Inhibitor, welcher bei mehreren Formen von Non-Hodgkin-Lymphomen geprüft wird (Programm CITADEL)
  • INCB54828, ein FGFR1/2/3-Inhibitor beim Blasen- und beim Cholangiokarzinom.

Der Fokus liegt klar auf der Onkologie. Im Portfolio befinden sich Kandidaten für die Immunonkologie und die zielgerichtete Therapie, darunter Biologika sowie kleine und große chemische Moleküle.

Besonders große Hoffnungen ruhen auf Epacadostat, welches die Tumor-Mikroumgebung beeinflusst. Vereinfacht ausgedrückt ist IDO1 ein Enzym, das in der Umgebung eines Malignoms T-Zellfunktionen unterdrückt. Somit wird der Tumor vor Attacken des Immunsystems geschützt.

Wird nun IDO1 durch Epacadostat gehemmt, hat dies eine Proliferation und Aktivierung von Immunzellen sowie eine Interferon-Ausschüttung zur Folge, Tumorzellen werden wieder angegriffen.

Klinisch wirksam wird Epacadostat in Kombination mit Checkpoint-Inhibitoren. Bei mehreren Tumorentitäten, darunter Malignes Melanom und Karzinome der Lunge, Blase, Niere und Kopf-Hals-Region, wurden die Ansprechraten durch Kombination mit Pembrolizumab oder Nivolumab signifikant gesteigert.

Bei fortgeschrittenem malignen Melanom wurden in Phase-II-Studien Ansprechraten von über 55 Prozent und komplette Remissionen bei 15 Prozent der Patienten erzielt. Die Therapie wird nun in Phase III geprüft, Ergebnisse werden 2018 vorliegen.

Bestätigten sich die Erwartungen, dann werde dies ein bedeutender Fortschritt in der Krebsmedizin, sagte Professor Norbert Marschner, in Freiburg niedergelassener Onkologe, bei einer Veranstaltung der Incyte Biosciences Germany GmbH in München. Das Interesse an dem Wirkstoff ist groß. Incyte habe Ende 2017 fünf deutsche Tumorzentren in die klinische Forschung eingebunden und plane, bis Ende 2018 über 50 Zentren zu involvieren, so DeutschlandGeschäftsführer Peter Mutzenbecher. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Vernetzung mit onkologischen Fachverbänden und Institutionen. Mutzenbecher: "Incyte steht für einen extremen Focus auf Wissenschaft, die Hälfte der Mitarbeiter erforscht und entwickelt neue Substanzen."

Aktuell bietet das Unternehmen in Deutschland den BCR-ABL-Inhibitor Ponatinib (Iclusig®) an, zugelassen in bestimmten Situationen bei CML und Ph+ ALL. In den USA vertreibt sie Ruxolitinib, in Deutschland von Novartis als Jakavi® bei Myelofibrose und Polycythaemia vera vermarktet. (DE)

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