Per Gesundheits-App

Fast jeder Zweite würde Daten an Krankenkasse schicken

Stimmen die Anreize, sind Versicherte durchaus bereit, ihrer Krankenkasse ihre Gesundheitsdaten via App weiterzuleiten. Vom digitalen Doktor hält die Mehrheit jedoch nichts, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
Gesundheitsdaten per App sammeln und an die Krankenkasse schicken - das könnten sich viele Versicherte schon vorstellen.

Gesundheitsdaten per App sammeln und an die Krankenkasse schicken - das könnten sich viele Versicherte schon vorstellen.

© Alexey Boldin / fotolia.com

BERLIN. Vor der Datenkrake Krankenkasse scheinen die Versicherten keine Angst zu haben. Mit kostenlosen Sportkursen oder gesponsertem Erholungsurlaub lassen sie sich allerdings nicht für die Nutzung von Kassen-Apps und die Weitergabe ihrer persönlichen Gesundheitsdaten gewinnen.

Sollen Daten fließen, dann muss dafür mehr Sicherheit in der Therapie und eine bessere Versorgung geboten werden, so erste Ergebnisse der Studie "Future Trends - Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung".

Offener Umgang mit Arzneidaten

Für die Studie hat der Berliner Gesundheits-App-Anbieter welldoo über ein Online-Panel 400 Männer und Frauen ab 18 Jahren befragen lassen. 47 Prozent der Befragten wären bereit, ihrer Krankenkasse ihre Gesundheitsdaten weiterzugeben, wenn sie dafür einen direkten Gegenwert erhalten.

Ganz oben auf der Liste der Daten, die die Befragten übermitteln würden, stehen Infos zur Medikamenteneinnahme (82 Prozent) und zur Vorsorge (82 Prozent). Rund die Hälfte würde ebenso Daten zur Aktivität und Ernährung an die Kasse weiterleiten, 41 Prozent auch zu ihrem Schlafverhalten.

Der Mehrwert, der die Befragten dabei am ehesten dazu bewegen würde, ihre Daten tatsächlich der Kasse bereit zu stellen, ist ein besseres Versorgungsangebot (47 Prozent). Für 37 Prozent spielt zudem eine bessere Betreuung eine wichtige Rolle.

Erst an dritter Stelle - aber immerhin auch mit 35 Prozent - folgt der finanzielle Mehrwert. Lediglich vier Prozent geben an, dass Sonderleistungen wie Sport-, Wellnesskurse und Erholungsurlaub sie überzeugen könnten.

Soll ein finanzieller Gegenwert, also eine Vergünstigung des Tarifs oder eine echte Bonuszahlung, fließen, müssten die Kassen bei rund einem Drittel der Befragten jedoch schon tiefer in die Tasche greifen und 500 bis 1000 Euro bereitstellen.

Zwölf Prozent würden sich mit 200 Euro zufrieden geben und jeweils sechs Prozent mit 100 bzw. 50 Euro. 45 Prozent würden ihre Daten der Krankenkasse gar nicht zur Verfügung stellen.

Das Bundesversicherungsamt lehnt Bonusprogramme von Kassen, die voraussetzen, dass der Versicherte per Fitness-App etwa seine sportliche Betätigung nachweist, übrigens ab (wir berichteten). Die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff sieht hingegen eher die Fitness-Apps von privaten Krankenversichern kritisch.

Denn für gesetzliche Kassen gebe es zumindest enge Schranken für das Sammeln solcher Gesundheitsdaten, erklärte sie noch im Sommer dieses Jahres, nachdem die Generali mit ihrem Vorstoß, künftig Fitnessdaten ihrer Versicherten sammeln und dafür Vergünstigungen anbieten zu wollen an die Öffentlichkeit ging.

Arztkontakt bleibt wichtig

Die Studie beschäftigt sich aber noch mit weiteren Themen der digitalen Gesundheit und stellt ganz klar heraus, dass keine Technik den persönlichen Arztkontakt ersetzen wird. Denn: Fast drei Viertel der Befragten würden einen persönlichen Roboter, der sie im Haushalt oder bei der medizinischen Versorgung unterstützt, zwar als Bereicherung ansehen.

71 Prozent wären auch an der Nutzung eines solchen Roboters interessiert. Die medizinische Behandlung durch einen mit einem Interface ausgestatteten Roboter - also einem digitalen Arzt -, der durch die Klinik rollt, lehnen jedoch 68 Prozent ab.

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