Der Konkrete Fall

Auch bei Netto-Tarifen können Zusatzkosten lauern

Beim Abschluss von Netto-Policen sparen Versicherungsnehmer die Abschlussprovision. Aber Vorsicht: Manche Vermittler verlangen statt dessen ein saftiges Beratungshonorar.

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Frage: Ich habe gehört, dass man um die hohen Provisionen für eine Lebensversicherung herumkommt, wenn man eine Netto-Police kauft. Stimmt das?

Antwort: Ja, jedenfalls wenn Sie einen Netto-Tarif abschließen, ohne gleichzeitig ein hohes Beratungshonorar zu zahlen. Bei Netto-Policen preist der Anbieter keine Abschlussprovision für den Vermittler in den Vertrag ein.

Anders als bei herkömmlichen Lebens- oder Rentenversicherungen zieht das Unternehmen zu Beginn des Vertrags keinen hohen Betrag ab, der an den Vertreter oder Makler geht. Ärzte, die langlaufende Policen mit hohen Beiträgen abschließen wollen, können deshalb mit Netto-Tarifen einige Tausend Euro an Abschlussprovision für den Vermittler sparen.

Das heißt aber nicht, dass automatisch alle Netto-Verträge gut sind. Denn auch sogenannte Honorarberater bieten diese Policen an und kassieren viel Geld dafür.

Will ein Finanzberater für die Empfehlung des Netto-Vertrags eine hohe Gebühr, sollten Sie vorsichtig sein. Oft handelt es sich um Versicherungsvermittler, die in der sogenannten Honorarberatung ein lukratives zusätzliches Geschäftsfeld sehen.

"Ist die Honorarberatung so teuer wie die sonst üblichen Abschlusskosten, ist sie kein Vorteil", warnt Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten. Die Honorarberatung hat auch einen erheblichen Nachteil. Die Gebühren müssen Sie auf jeden Fall tragen, auch wenn Sie den Vertrag früh kündigen. Bei herkömmlichen Policen müssen Sie bei früher Vertragsbeendigung nur einen Teil der Abschlusskosten zahlen.

Honorarberater sind nicht die einzigen, über die Ärzte an Netto-Policen kommen. Manche Makler verzichten auf Abschlussvergütungen, leben von den laufenden Provisionen und vertreiben Nettoverträge, allerdings ohne jede Beratung. Unabhängige Versicherungsberater, die keine Policen vermitteln dürfen, können auch Nettotarife empfehlen. Eine weitere Alternative ist, direkt bei Unternehmen nachzufragen. (akr)

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