Ärzte besorgt über essgestörte Kinder

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BERLIN (HL). Kinderärzte plädieren dafür, mehr in die Erforschung von Essstörungen und Untergewicht bei Kindern zu investieren. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin reagierte mit dieser Forderung gestern in Berlin auf die in der vergangenen Woche vorgestellte zweite Nationale Verzehrs Studie.

Guten Appetit! Für jedes fünfte Kind in Deutschland gilt dies nicht.

Guten Appetit! Für jedes fünfte Kind in Deutschland gilt dies nicht.

© Foto: Imago

Kinder und Jugendliche seien zunehmend von Essstörungen und deren Folgen betroffen, so die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Pädiater. So zeigten die Daten des 2007 vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS), dass mehr als 20 Prozent der Befragten zwischen elf und 17 Jahren ein gestörtes Essverhalten, ein gestörtes Verhältnis zum Essen oder zum eigenen Körper aufweisen.

Nach der KiGGS-Studie wurde ein problematisches Ernährungsverhalten vor allem bei Kindern mit niedrigem sozioökonomischen Status, Migrationshintergrund, mit verminderter psychischer Belastbarkeit und Tabakkonsum festgestellt. Von Essstörungen und Mangelernährung sind mehr Mädchen als Jungen betroffen. Die Nationale Verzehrs Studie bestätige diese Ergebnisse. So steige der Anteil unterernährter Mädchen zwischen dem 14.und dem 17. Lebensjahr von vier auf fast zehn Prozent.

Kinder- und Jugendärzte seien oft die erste Anlaufstelle für Familien mit essgestörten Kindern. Die Deutschge Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin will sich dafür einsetzen, die bestehenden ambulanten und stationären Betreuungsangebote zu stärken und mit einer soliden Finanzierung auszustatten.

Nachholbedarf sieht die Fachgesellschaft bei der Erforschung von Essstörungen und Mangelernährung im internationale Vergleich.

Die Wissenschaftler wollen den Maßnahmenplan der Initiative "Leben hat Gewicht - gemeinsam gegen den Schlankheitswahn", den Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt initiiert hatte, aktiv unterstützen.

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