Angeborene Immundefekte oft nicht erkannt

MARBURG (ug). Heute ist der Europäische Tag der Immunologie. Im Mittelpunkt stehen angeborene Abwehrschwächen.

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Mindestens 40 000 Menschen mit einem angeborenen Immundefekt leben in Deutschland, darunter viele Kinder (wir berichteten). Ihnen fehlen oft Antikörper, die durch regelmäßige Injektionen von Immunglobulinen ersetzt werden müssen. Bei schweren Erkrankungen ist eine Stammzelltransplantation nötig.

Behandelt würden allerdings nur etwa 700 der Patienten, so die Deutsche Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V. (DSAI). Denn der Defekt werde häufig nicht erkannt oder unterschätzt.

Das bestätigte jetzt eine Umfrage bei etwa 1700 niedergelassenen Praktischen Ärzten, Allgemeinmedizinern, Internisten, Pädiatern und HNO-Ärzten, die das Marburger Unternehmen ZLB Behring gemacht hat: Oft werden angeborene Immundefekte nicht als lebensbedrohliche Krankheiten erkannt, sondern für gewöhnliche Kinderkrankheiten gehalten.

Nur etwa 45 Prozent der befragten Ärzte dachten bei mehr als zwei schweren Nasennebenhöhlen-Infektionen an einen angeborenen Immundefekt als Ursache. Die anderen Hinweise waren sogar noch weniger bekannt.

Zu den wichtigsten Hinweisen auf angeborene Immundefekte gehören laut ZLB Behring und DSAI: mehr als zwei schwere Sinusitiden und/oder Pneumonien pro Jahr, mehr als acht eitrige Otitiden pro Jahr, Knochenmarksentzündungen und Meningitiden oder andere schwere Infektionen sowie persistierende Candida-Infektionen an Haut oder Schleimhaut nach dem ersten Lebensjahr.

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