Antidiabetikum "einmal pro Woche" getestet

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Mit Exenatide steht Typ-2-Diabetikern seit kurzem eine neue Therapieoption zur Verfügung. Exenatide wird täglich zweimal subkutan injiziert. Derzeit wird zudem die Langzeitversion des Antidiabetikums getestet: Sie wird nur einmal wöchentlich appliziert, ist aber mindestens genauso effektiv.

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Den Nutzen der einmal wöchentlichen Therapie belegen Daten, die Professor Baptist Gallwitz von der Uni Tübingen vorgestellt hat. An der Studie nahmen 45 Typ-2-Diabetiker mit einem mittleren Start-HbA1c von 8,5 Prozent teil. Sie injizierten einmal wöchentlich entweder 0,8 oder 2 mg der langwirksamen Variante (Exenatide-LAR) oder Placebo subkutan. Die kurzwirksame Form wird dagegen zweimal pro Tag appliziert.

Nach 15 Wochen hatte sich der HbA1c-Wert unter Placebo um 0,4 Prozentpunkte verschlechtert. In der Verumgruppe dagegen war er mit 0,8 mg um 1,3 Prozentpunkte, mit 2 mg sogar um 1,7 Prozentpunkte gesunken; zudem nahmen die Kranken 3,8 kg ab. Einen HbA1c unter sieben Prozent erreichten mit der hohen Dosis 86 Prozent: "Das kenne ich von keiner anderen Therapie", so Gallwitz bei einer Veranstaltung von Lilly in Frankfurt am Main.

Die HbA1c-Senkung ist sogar stärker als bei der kurzwirksamen Form von Exenatide (Byetta®), die seit kurzem erhältlich ist. Sie wird zweimal täglich in einer Dosis von 10 µg subkutan injiziert. Für sie belegen Studien eine signifikante Senkung des HbA1c-Wertes um etwa einen Prozentpunkt und eine Senkung postprandialer Werte. Auch hiermit verlieren die Patienten an Gewicht.

Exenatide eignet sich für Typ-2- Diabetiker mit erhaltener Restsekretion an Insulin, weil es die Ausschüttung des Hormons anregt. Das erfolgt glukoseabhängig, und zwar nur dann, wenn der Blutzucker etwa 110 mg / dl überschreitet. Zugelassen ist Exenatide in Kombination mit Metformin, einem Sulfonylharnstoff oder beidem, wenn sich mit diesen beiden Medikamenten keine akzeptable Stoffwechsel-Einstellung mehr erreichen lässt.

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