Antidiabetikum verringert Risiko für akutes Koronarsyndrom

FRANKFURT/MAIN (hbr). Typ-2-Diabetiker mit früherem Herzinfarkt profitieren von der Therapie mit dem oralen Antidiabetikum Pioglitazon: Die Gefahr für neue Infarkte und das Risiko für ein akutes Koronarsyndrom gehen deutlich zurück.

Veröffentlicht:

Den Nutzen von Pioglitazon nach einem Herzinfarkt belegt eine Subgruppenanalyse der PROactive-Studie (PROspective pioglitAzone ClinicalTrial In macroVascular Events Study). PROactive hatte mit über 5000 Typ-2-Diabetikern gezeigt, daß Pioglitazon den kombinierten Endpunkt aus Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod signifikant verringert. Die neue Analyse umfaßt die 2445 Teilnehmer, die bereits vor Studienbeginn einen Herzinfarkt überstanden hatten.

Das makrovaskuläre Risiko solcher Patienten ist besonders hoch. Die Probanden erhielten eine leitliniengerechte antidiabetische Standardtherapie. 1230 Patienten nahmen zusätzlich täglich bis zu 45 mg Pioglitazon (Actos®) ein, 1215 Teilnehmer ein Placebo. In beiden Gruppen betrug die mittlere Diabetesdauer acht Jahre, das mittlere Alter 62 Jahre und der Body Mass Index 31 kg/m².

Nach drei Jahren wurde Bilanz gezogen. "Der Erfolg von Pioglitazon ist beträchtlich", sagte Professor Gerald Klose vom Bremer Klinikum Links der Weser bei einer Veranstaltung von Takeda Pharma in Frankfurt am Main: Mit Pioglitazon traten deutlich weniger akute Koronarsyndrome auf - nur 35 im Vergleich zu 54 Ereignissen in der Placebogruppe.

Die mit Pioglitazon behandelten Patienten hatten damit ein um 37 Prozent signifikant niedrigeres relatives Risiko für ein akutes Syndrom. Auch tödliche und nichttödliche Herzinfarkte waren signifikant seltener: 88 Infarkte in der Placebogruppe, aber nur 65 bei Glitazontherapie. Hier beträgt die Risikosenkung 28 Prozent.

Bei den Ursachen sind wohl auch Effekte auf HbA1c und Lipidprofil bedeutsam. So fiel der HbA1c um 0,8 und mit Placebo nur um 0,4 Punkte. Die Triglyzeride sanken nur in der Verumgruppe (um elf Prozent). Die LDL-Werte bewegten sich zwar von anfangs 108 mg/dl leicht nach oben - mit Verum um acht und mit Placebo um fünf Prozent. Dafür stieg aber mit Pioglitazon der HDL-Wert deutlich um 19 Prozent. Der LDL/HDL-Quotient ging um neun Prozent zurück.

Das ist jeweils doppelt so viel wie mit Placebo. Die Unterschiede sind signifikant. Zudem wurde vor kurzem ein Anstieg der LDL-Partikelgröße unter Glitazontherapie belegt, der besonders günstig mit Pioglitazon ausfiel. Weil die kleinen dichten LDL-Partikel besonders atherogen sind, weist die Größenzunahme auf eine geringere Atherogenität der Partikel hin.

Mehr zum Thema

Veranstaltung beim Hauptstadtkongress

Präzisionsmedizin – wie kommt sie in die Versorgung?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Verbändeanhörung im Ministerium

Lauterbach will mit Klinikreform endlich ins Kabinett

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Lesetipps
Die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen warnt, die geplante Klinikreform bilde die besondere Situation für die Behandlung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht ausreichend ab.

© Frank Molter / dpa

Sieben-Punkte-Papier mit Forderungen

ACHSE beklagt: Seltene Erkrankungen bei Klinikreform nicht berücksichtigt