Kommentar
Bei ADHS fehlen Arzneien und Ärzte
Kaum eine chronische Krankheit von Kindern wird in Deutschland von Eltern mehr gefürchtet als die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). Betroffene haben wegen ihres häufig chaotischen Verhaltens nur selten Freunde. Sie landen oft trotz hoher Intelligenz in einer Förderschule. Wegen unkontrollierter Impulsivität ist das Risiko für Verkehrsunfälle erhöht, und ADHS-Kranken fällt es besonders schwer, den Einstieg in einen Beruf zu finden. Es ist daher ein großes Problem, wenn eine wirksame Therapie mit dem 18. Geburtstag eingestellt werden soll, weil ADHS-Arzneien nur für Kinder und Jugendliche zugelassen sind.
Das Gutachten des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information legt den Finger in eine offene Wunde. Junge Erwachsene mit ADHS müssen angemessen behandelt werden. Geschieht dies nicht, kann es sehr teuer werden: zum Beispiel wegen des hohen Risikos für Suchterkrankungen oder Depressionen. Arzneien sind aber immer nur ein Teil der ADHS-Therapie. Der Mangel an spezialisierten Ärzten ist ein weiteres wichtiges Thema bei der Krankheit, das unbedingt angegangen werden muss.
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