Bei hoher Kortikoiddosierung ist generell ein Bisphosphonat angesagt

BERLIN (gvg). Rheumakranke, die Kortikosteroide erhalten, bekommen noch zu selten Bisphosphonate zur Prävention von Osteoporose-bedingten Frakturen. Das hat jetzt eine Metaanalyse ergeben.

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Dr. Willem Lems von der Abteilung für Rheumatologie der Universität Amsterdam in den Niederlanden hat die Ergebnisse der von seiner Arbeitsgruppe erstellten, noch unveröffentlichten Metaanalyse auf dem Europäischen Rheumatologenkongreß in Berlin vorgestellt. Hierbei wurden insgesamt 34 Studien berücksichtigt, die sich mit der durch Steroid-Behandlung verursachten Osteoporose befassen.

Als grobe Faustregel lasse sich aus den bisherigen Erkenntnissen ableiten, daß eine Dauertherapie mit Steroiden in einer Dosierung bis etwa 15 mg Prednisolonäquivalent pro Tag die Knochendichte um etwa 1,5 Prozent jährlich reduziere und das Risiko, eine Fraktur zu entwickeln, je nach Lokalisation und Steroiddosierung um den Faktor 1,5 bis 5 erhöhe, sagte der niederländische Rheumatologe. Besonders stark sei der Steroideffekt auf die Knochen in den ersten drei bis sechs Monaten bei Patienten, die neu auf Kortikosteroide eingestellt würden.

"Wer die Frakturgefahr verringern möchte, sollte zunächst einmal die niedrigst mögliche Steroiddosis anstreben und dem Patienten eine regelmäßige, körperliche Betätigung empfehlen, wenn die Krankheit das erlaubt", lautet Lems Empfehlung. Zusätzlich sei meist eine medikamentöse Prophylaxe erforderlich. Patienten, die dauerhaft mehr als 15 mg Prednisolonäquivalent täglich einnehmen, sollten generell ein Bisphosphonat erhalten, genauso Patienten über 70 Jahre, die mehr als 7,5 mg eines solchen Mittels täglich einnehmen.

Bei den unter 70jährigen mit dieser Steroiddosis sei zumindest eine Knochendichtemessung indiziert. Bei reduzierter Knochendichte sollten auch diese Patienten ein Bisphosphonat erhalten, so Lems. Auch bei niedriger Dosierung ist die Kombination "reduzierte Knochendichte plus Steroidbehandlung" für Lems eine Indikation für eine medikamentöse Prophylaxe mit Bisphosphonaten. Für den Nutzen einer alleinigen Gabe von Vitamin D, Calcium oder Fluorid gebe es bei Patienten mit Steroidtherapie keine ausreichenden Daten.

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