KOMMENTAR
Bildung für alle - auch für Schwache
Bildung für alle - dies war eine große Forderung in den 70er Jahren. Das egalitäre Denken brachte Deutschland Gesamtschulen und Förderstufen. Wenn heute Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) für die Einrichtung von Elite-Universitäten Spitzenbildung für Spitzenkräfte verlangt, dann ist das eine deutliche Abkehr von den Werten der 70er.
Längst geht es nicht mehr allein in der Wirtschaft darum, die Produktivität zu erhöhen - auch Humanressourcen werden nach Möglichkeit optimiert. Gefördert wird, was Fortschritt und Arbeit schafft. Wer nicht mithalten kann, fällt durch. Die Forderung nach gleichen Chancen für alle scheint antiquiert.
Da ist es erfreulich, wenn sich auch Mediziner in die Debatte einschalten. Einen ganz anderen Weg gehen etwa die Wissenschaftler des neuen Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm. Dort arbeiten Hirnforscher, Psychologen und Pädagogen daran, Lernen effizienter zu machen.
Im Unterschied zur Eliteförderung stehen die Schwächeren im Mittelpunkt. So sollen etwa Sprachdefizite schon im Kindergarten ausgeglichen werden. Damit wird die Bildungsdiskussion auf eine breitere Basis gestellt.
Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Effektiv und wissenschaftlich geprüft: Hirnforscher und Pädagogen arbeiten an neuen Lernstrategien