Briten wegen Infomangels zu Export-Blut kritisiert

LONDON (ast). In Großbritannien und weltweit wächst die Kritik an der Informationspolitik der Regierung in Bezug auf die neue Variante der Creutzfeldt Jakob Krankheit (vCJK). Dem Londoner Gesundheitsministerium wird vorgeworfen, nicht souverän und offen genug über eine mögliche vCJK-Belastung exportierter britischer Blutprodukte informiert zu haben.

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Wie kürzlich bekannt wurde, exportierte Großbritannien bis in die späten 90iger Jahren regelmäßig größere Mengen an Blutprodukten ins Ausland, die mit einem erhöhten vCJK-Risiko behaftet waren. Deutschland ist Informationen aus dem Londoner Gesundheitsministerium zufolge jedoch nicht betroffen.

Wie die Health Protection Agency (HPA) jetzt in London mitteilte, seien riskante Blutprodukte in mindestens elf Länder exportiert worden. Vier dieser Länder seien vom Londoner Gesundheitsministerium auf das erhöhte vCJK-Risiko in exportierten Blutprodukten hingewiesen worden. Dabei handele es sich um Indien, Irland, Russland und Brasilien. Die Warnungen seien notwendig geworden, weil mindestens zwei britische Blutspender an vCJK erkrankt seien. Beide Patienten spendeten bis kurz zur vCJK-Diagnose regelmäßig Blut in Großbritannien.

Inzwischen wächst auch die weltweite Kritik an der Informationspolitik Londons. Das Gesundheitsministerium weigerte sich zunächst kategorisch, die Namen jener Länder zu veröffentlichen, in die riskante Blutprodukte exportiert wurden. Dies sei nicht angebracht, da man die zuständigen Behörden in den jeweiligen Ländern informiert habe.

Es sei dann die Sache dieser Länder, mit den Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen. In Großbritannien wurden inzwischen etwa 6000 Patienten, die riskante Blutprodukte erhalten haben, von den Gesundheitsbehörden informiert und auf ein theoretisches Infektionsrisiko hingewiesen.

Bisher sind in Großbritannien nach offiziellen Angaben 143 Menschen an vCJK gestorben. Seit 1999 exportiert das Land keine Blutprodukte mehr.

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