Brustschmerz kann in die Irre führen

DRESDEN (gvg). Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist es besonders schwierig, bei einem Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom die Diagnose zu sichern. So ist zum Beispiel das Leitsymptom bei akutem Koronarsyndrom (ACS), der Thoraxschmerz, bei Niereninsuffizienz schwieriger zu interpretieren.

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Darauf hat Dr. Christof Weinbrenner von der Universität Dresden auf der Herbsttagung der deutschen Kardiologen hingewiesen. Der Grund: Bei niereninsuffizienten Patienten kommt es häufiger zu einer Entgleisung eines Bluthochdrucks.

Und das kann Beschwerden wie Brustdruck verursachen, die denen eines akuten Koronarsyndroms ähneln. Auch eine diastolische Dysfunktion könne Beschwerden machen, die an ein ACS erinnern, so Weinbrenner in Dresden bei einer von MSD unterstützten Veranstaltung.

Doch nicht nur die diagnostische Spezifität ist bei Niereninsuffizienz geringer. Auch mit der Sensitivität sieht es nicht so gut aus. Denn atypische Verläufe eines ACS ohne klassische infarktartige Beschwerden sind bei niereninsuffizienten Patienten ebenfalls überdurchschnittlich häufig. Nicht zwangsläufig weiter hilft in dieser Situation das Labor: "Der Troponin-Wert kann bei Niereninsuffizienz falsch positiv sein", betonte Weinbrenner.

Der Grund dafür sei nicht ganz klar. Dennoch sollten Patienten bei einem positiven Troponin-Wert auch ohne ACS-Symptomatik in der Klinik sorgfältig untersucht werden. Denn bekannt ist, daß ein erhöhter Troponin-Wert ein wichtiger prognostischer Marker für einen Myokardinfarkt oder kardiovaskulären Tod in naher Zukunft ist.

Die Konstellation Troponin ohne ACS-Symptome bei Niereninsuffizienz muß also ernst genommen werden. Betroffene sollten immer eine intensive kardiologische Diagnostik bekommen, so Weinbrenner.

Unter dem Begriff ACS sind lebensbedrohliche KHK-Manifestationen wie instabile Angina pectoris und Infarkt zusammen gefaßt.

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