CRP offenbar ein KHK-Risikofaktor

HOUSTON (ob). Das Akute-Phase-Protein CRP (C-reaktives Protein) steht in Beziehung zum Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Ob CRP dabei nur Risikomarker ist oder als Risikofaktor die Atherosklerose-Entwicklung selbst aktiv beeinflußt, war bislang unklar. Forscher glauben nun, erstmals mit In-vivo-Daten eine pathogenetische Mitbeteiligung von CRP belegen zu können.

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Die Atheroskleroseforschung hat Fortschritte gemacht. Heute wird die Entwicklung atherothrombotischer Gefäßläsionen als ein komplexer aktiver Prozeß verstanden, an dem auch unspezifische inflammatorische Reaktionen in der Gefäßwand wesentlich beteiligt sind. Daraus erklärt sich auch das große Interesse der kardiovaskulären Forschung am klassischen Entzündungsmarker CRP, in dem man zugleich einen Biomarker der Atherosklerose sieht.

Mit sensitiven Assays läßt sich CRP heute in sehr niedrigen Konzentrationen nachweisen, die mit konventionellen Methoden nicht meßbar waren. Viele epidemiologische Studien kamen in den letzten Jahren zu dem Ergebnis, daß leicht erhöhte CRP-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für Koronarkomplikationen wie Myokardinfarkt assoziiert sind.

Ob diese Assoziation allerdings kausalen Charakter hat und auf einer direkten pathogenetischen Mitbeteiligung von CRP an atherothrombotischen Prozessen basiert, war bislang unklar. Zwar hat die Grundlagenforschung anhand von In-vitro-Befunden erste Hinweise auf mögliche proatherogene Effekte von CRP gefunden - der überzeugende In-vivo-Beweis aber steht noch aus.

Diesen Beweis glaubt eine US-Forschergruppe um Dr. Antoni Paul aus Boston nun - zumindest auf experimenteller Basis - erbracht zu haben (Circulation online). Sie benutzte dabei ein Tiermodell der Atherosklerose (Apo-E-Knockout-Maus). Bei einem Teil der Tiere war durch gentechnische Veränderung die Expression von humanem CRP ermöglicht worden.

Gemessen an der Ausbreitung der Gefäßwandläsionen in der Aorta fand sich bei Tieren mit CRP-Expression eine signifikant stärker ausgeprägte Atherosklerose als bei den Kontrolltieren. Für die US-Forscher steht damit fest: CRP ist nicht nur Risikomarker, sondern ein aktiver Mitspieler im atherosklerotischen Geschehen - also ein Risikofaktor.

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