Therapie-Standard

Dauermedikation senkt die Exazerbationsrate

Lungensport, aber auch Medikamente tragen wesentlich dazu bei, dass COPD-Patienten weniger Atemnot und weniger Exazerbationen haben. Die neue COPD-Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga liefert viele praktische Tipps.

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Grundsätzlich alle COPD-Patienten sollten Risikofaktoren wie Rauchen vermeiden. Wichtig sind auch Grippe- und Pneumokokkenimpfung. Bei leichter COPD (FEV1 mindestens 80 Prozent) genügt nach der neuen Leitlinie ansonsten je nach Bedarf die zusätzliche Anwendung kurzwirksamer Bronchodilatatoren zur Linderung der Atemnot. Dazu zählen die Beta-2-Mimetika Fenoterol, Salbutamol und Terbutalin sowie Anticholinergika wie Ipratropium.

Ab Stufe II - FEV1 50 bis 80 Prozent - wird die Dauertherapie mit langwirksamen Bronchodilatatoren empfohlen. Sie seien effektiver und einfacher anzuwenden als kurzwirksame, heißt es in der Leitlinie. Dazu zählen das Anticholinergikum Tiotropium (Spiriva®) und die Beta-2-Mimetika Formoterol (etwa Foradil®) und Salmeterol (aeromax®, Serevent®).

Tiotropium, das über 24 Stunden wirkt, lindert nicht nur die Atemnot, sondern senkt auch die Zahl der Exazerbationen. Es ist seit kurzem über das Inhalationsgerät Respimat® Soft Inhaler applizierbar. Es setzt eine lang anhaltende Sprühwolke frei, das gibt den Patienten mehr Zeit zum Inhalieren. Das Medikament kann so niedriger dosiert werden. Auch Formoterol senkt die Rate der Exazerbationen deutlich, bestätigen neue Studienergebnisse.

Ab Stufe III - FEV1 unter 50 Prozent - wird bei wiederholten Exazerbationen die Dauertherapie mit inhalativen Kortikosteroiden (ICS) empfohlen. Verfügbar sind ICS wie Beclometason (etwa Sanasthmyl®), Budesonid (etwa Pulmicort®) und Fluticason (etwa Flutide®). Fixkombinationen mit einem langwirksamen Beta-2-Mimetikum und einem ICS sind weitere Optionen. Es gibt die Kombinationen Salmeterol plus Fluticason (Viani®, atmadisc®) und Formoterol plus Budesonid (Symbicort®).

Die Kombitherapie aus Salmeterol plus Fluticason senkt bei COPD nicht nur signifikant die Exazerbationsrate, sondern tendenziell auch die Sterberate (NEJM 356, 2007, 775). Die Fixkombi ist jetzt auch für Patienten zugelassen, die eine FEV1 von unter 60 Prozent und wiederholte Exazerbationen haben, und trotz regelmäßiger bronchienerweiternder Therapie signifikante Symptome haben. (ikr)

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