Demenz-Kranke vertragen Risperidon gut

BERLIN (gün/mal). Auch wenn es oft nicht einfach ist: Bei agitierten Demenz-Patienten sollten vor einer Psychopharmako-Therapie immer Ursachen für nichtkognitive Symptome ausgeschlossen werden, bei denen eine gezielte oder sogar kausale Therapie möglich ist.

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Darauf hat Professor Gabriela Stoppe von der Universität Basel bei einem vom Unternehmen Janssen-Cilag unterstützten Symposium in Berlin hingewiesen. "Angenommen, ein Demenz-Patient läuft unruhig herum und schreit viel. Da könnte es durchaus sein, daß er einfach Schmerzen hat, die er von sich aus nicht mehr artikulieren kann", sagte Stoppe. In diesem Fall helfe natürlich ein Schmerzmittel besser als ein Psychopharmakon.

Wird jedoch die Indikation zu einer Psychopharmaka-Therapie gestellt, hat Risperidon (Risperdal®) in niedriger Dosierung ein günstiges Nebenwirkungsprofil. Risperidon beeinflußt bei Patienten mit Demenz-Erkrankungen nach mehreren Studien psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten, und dabei besonders Aggressivität, ähnlich gut wie Haloperidol und signifikant besser als Placebo.

Außerdem hat Risperidon einen besseren Effekt auf Verhaltensstörungen als Melperon, wie eine offene Vergleichsstudie mit etwa 300 Patienten ergeben hat. Auch in dieser Studie wirkte sich Risperidon positiv auf den Schlaf-Wach-Rhythmus aus. Gangunsicherheit, Schwindel und Stürze wurden damit seltener beobachtet als in der Vergleichsgruppe.

Nach Ergebnissen einer offenen Studie, in der Patienten von niederpotenten Neuroleptika auf Risperidon umgestellt wurden, werde durch die Minderung der Verhaltensauffälligkeiten unter Risperidon auch die Fähigkeit, im Alltag zurecht zu kommen, besser. Das entlaste wiederum die pflegenden Angehörigen.

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