Dicke Kinder mit Diabetes haben oft schon eine Ketoazidose

ATHEN (kat). Bei dicken Kindern wird zu selten an Typ-2-Diabetes gedacht. Daher werden nur wenige Betroffene in einem frühen Krankheitsstadium entdeckt. Einige Kinder haben bei Diagnose schon eine diabetische Ketoazidose oder befinden sich in einem hyperglykämischen, hyperosmolaren Zustand.

Veröffentlicht:

Besteht eine Ketoazidose oder liegt der Blutzuckerwert über 250 mg/dl, so sollte sofort eine Kombinationstherapie mit Insulin und Metformin eingeleitet werden, hat Dr. Arlan Rosenbloom von der Florida University in den USA berichtet. Das Insulin könne dann ausgeschlichen werden, sobald die Nüchternwerte wieder zwischen 90 und 130 mg/dl liegen und die postprandialen Werte nicht über 180 mg/dl betragen.

Ist die Situation nicht so dramatisch, sollte mit Lebensstil-Interventionen begonnen worden, wie Rosenbloom beim Diabetes-Kongreß in Athen gesagt hat. Meist müsse im weiteren Verlauf eine Pharmakotherapie hinzukommen. Da Metformin bisher das einzige orale Antidiabetikum ist, das für die Therapie von Kindern zugelassen ist, sollte es für die Initialtherapie eingesetzt werden.

Können damit die Blutzucker-Zielwerte und ein HbA1c von unter 7 Prozent nicht erreicht werden, sollte ein weiteres orales Antidiabetikum (etwa ein Glitazon) oder ein Insulin hinzugegeben werden. Gerade bei Jugendlichen ist aber daran zu denken, daß Therapieversagen auch durch Noncompliance bedingt sein kann. Verbesserte Ernährungsgewohnheiten, Bewegung, eine gute Schulung und ein individueller Plan zur Blutzuckerselbstmessung sind weitere Eckpfeiler einer effektiven Therapie von jungen Typ-2-Diabetikern.

Da je nach Dauer und Ausmaß der Hyperglykämie mikrovaskuläre Komplikationen auftreten können, sollte gerade bei jungen Typ-2-Diabetikern nach kardiovaskulären Risikofaktoren gefahndet werden. Unter Umständen bestehen vaskuläre Schädigungen bereits bei Diagnosestellung. Rosenbloom rät, sofort die Albuminexkretion zu testen, die Augen zu untersuchen und Lipide sowie Blutdruck zu überprüfen.

Ein Hypertonus sollte auf maximal 90 Prozent des für Alter, Geschlecht und Größe korrigierten Wertes (maximal 120/80 mmHg) eingestellt werden, bei einer Albuminexkretion von über 30 mg/dl oder über 20 mg/min Kreatinin sogar auf maximal 120/75 mmHg.

Erhöhte Lipidwerte fallen nach seiner Erfahrung durch Gewichtsabnahme, gesteigerte körperliche Aktivität und durch die bessere Blutzuckereinstellung. Bleiben sie nach drei bis sechs Monaten über 160 mg/dl, sollte eine Statin-Therapie erwogen werden.

Mehr zum Thema

Hormontherapie

Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie gründet AG Transgendermedizin

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

„DreifürEins“: Anschlussfinanzierung für Innovationsfondsprojekt gesichert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

In Zahlen

Ärztemangel? Wir haben mal nachgerechnet

Lesetipps
„Kein Krankenhaus kennt momentan seine Zukunftsperspektive“: Der unparteiische Vorsitzende des G-BA, Professor Josef Hecken.

© Rolf Schulten

Kritik an Regierungsplänen

G-BA-Chef Hecken: Ärzten droht Burn-out nicht vom Geldzählen!