Die Vogelgrippe - Chronologie einer Tierkrankheit

NEU-ISENBURG (hub). Eine Epidemie durch das Vogelgrippe-Virus H5N1 erstmals vor acht Jahren in Hongkong auf. Seit Ende 2003 breitet sich die Vogelkrankheit in Asien aus und greift seit kurzem auf Europa über. Millionen Vögel kamen durch das Virus um. Menschen sind bisher kaum betroffen. Nach WHO-Angaben sind weltweit insgesamt 118 Menschen durch das Vogelgrippevirus erkrankt und 61 gestorben.

Veröffentlicht:

1961: Aus Seeschwalben wird in Südafrika das Vogelgrippe-Virus H5N1 isoliert.

1997/1998: Ausbruch der Vogelgrippe durch bei Geflügel in Hongkong, es verenden 1,5 Millionen Tiere oder werden getötet. Erstmals tritt H5N1 epidemisch auf. 18 Menschen erkranken an dem H5N1-Virus, 6 sterben. Alle Betroffenen hatten sehr engen Kontakt zu Geflügel.

2001: Nachweis des H5N1-Virus in Isolaten von zwei gesunden Gänsen eines Geflügelmarktes in Hanoi (Vietnam), im Rahmen einer Studie.

2002/2003: Ausbruch der Vogelgrippe in der südchinesischen Provinz Guangdong, wahrscheinlich durch H5N1.

Dezember 2003: Das H5N1-Virus breitet sich epidemisch unter Vögeln in Thailand, Vietnam, Südkorea und Japan aus.

Januar 2004: In Vietnam und Thailand erkranken elf Menschen durch H5N1, von denen acht sterben.

Februar 2004: Die WHO meldet, daß bisher 33 Menschen durch H5N1 erkrankten, 22 davon starben.

Juli 2004: China räumt Fälle der Vogelgrippe ein. H5N1 wird in Zugvögeln nachgewiesen.

August 2004: In Vietnam sterben drei Menschen an der Vogelgrippe.

September 2004: Verdacht der Übertragung des H5N1-Virus von Mensch zu Mensch in Thailand.

Oktober 2004: Neun Thailänder erkranken, acht sterben.

Januar 2005: Nach WHO-Angaben bisher 47 Erkrankungen bei Menschen durch H5N1, mit 34 Todesfällen. Die WHO warnt vor Pandemie mit Millionen von Toten.

Mai 2005: H5N1 Ausbruch bei Zugvögeln in Westchina.

Juli 2005: H5N1 breitet sich von Asien nach Sibirien und Kasachstan aus. Nach Angaben der WHO sind seit Ende 2003 insgesamt 109 Menschen durch H5N1 erkrankt, von den 55 Todesfällen ereigneten sich 38 in Vietnam.

Anfang August: Die EU erweitert das für neun asiatische Staaten bestehende Importverbot für Geflügel auf Russland und Kasachstan. H5N1 wird in der Mongolei und in Tibet nachgewiesen.

16. August: Russland gibt bekannt, daß im Ural tote Zugvögel mit H5N1 infiziert sind.

September 2005: Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW verordnen die Stallhaltung von Geflügel, um eine Infektion durch Zugvögel zu vermeiden. In Indonesien hat sich H5N1 in 22 von 33 Provinzen ausgebreitet. Seit Ende 2003 sind 16 Millionen Vögel verendet oder wurden getötet. Die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO erklärt: H5N1 ist in Indonesien endemisch.

7. Oktober: Ausbruch der Vogelgrippe in einem Geflügelbetrieb mit 450 000 Tieren in Sibirien. Aus Rumänien wird bekannt, daß bei drei toten Hausenten aus dem Donaudelta das H5N1-Virus bestimmt sei. Ein Londoner Referenzlabor bestätigt dies später. Das Virus soll durch Zugvögel eingeschleppt worden sein.

8. Oktober: In der nordwestlichen Türkei verenden 2 000 Puten, die EU bestätigt am 13.10. das H5N1-Virus als Verursacher.

10. Oktober: Die EU verhängt ein Importverbot für Geflügel und Federn aus der Türkei. Die WHO meldet: seit 2003 117 Erkrankungen von Menschen durch H5N1, darunter 70 Todesfälle.

13. Oktober: Importverbot der EU wird auf Rumänien ausgedehnt.

14. Oktober: Japanische Wissenschaftler berichten über Resistenz eines H5N1-Isolats gegen Oseltamivir (Tamiflu®). Das Virus stammt von einem Mädchen aus Vietnam.

17. Oktober: Bayern ordnet Stallhaltung von Geflügel an, Geflügelmärkte und Vogelschauen werden verboten. Mangels Impfstoff gegen menschliche Grippeviren empfehlen RKI und PEI, nur Risikogruppen zu impfen.

20. Oktober: Experten melden den Zug von zehntausenden Wildgänsen aus dem Großraum Moskau nach Westeuropa. EU verschärft Importverbot für Produkte aus Russland. H5N1 aus griechischem Truthahn wird nicht bestätigt. Verdachtsfall aus Baden-Württemberg ebenfalls nicht. Die EU simuliert den Ausbruch einer Grippe-Pandemie am Computer.

21. Oktober: Die Schweiz erläßt eine Stallpflicht für Geflügel. In Deutschland werden Martins- und Weihnachtsgänse schon jetzt geschlachtet, da viele Gänsebauern keine Möglichkeit haben, Tausende von Gänsen im Stall unterzubringen. Um Hamsterkäufen vorzubeugen, will der Pharmakonzern Roche sein Grippemittel nur noch gezielt ausliefern.

22. Oktober: Ab jetzt gelten Stallzwang und Ausgangssperre für Geflügel in Deutschland.

Lesen Sie dazu auch: Die Vogelgrippe - das Wichtigste auf einen Blick

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