Dürfen Menschen mit Hirntumoren Nieren spenden?

BERLIN (nsi/ple). Bei Organspendern mit manchen ZNS-Tumoren wird das Risiko, bei einer Transplantation auch Krebszellen zu übertragen, als sehr hoch eingeschätzt. Bisher gibt es dazu aber nur wenig Daten, sagt Dr. Christian Morath von der Uni Heidelberg.

Veröffentlicht:

In einer Studie mit sieben Spendern mit Medulloblastom wurde der Tumor auf drei Empfänger übertragen. Von 26 Spendern, bei denen erst nach der Nierenexplantation ein Glioblastom diagnostiziert wurde, wurde der Tumor in acht Organempfängern entdeckt. "Glioblastome, Medulloblastome und Astrozytome GradIII gelten als ZNS-Tumoren mit hohem Übertragungsrisiko", so Morath bei der 3. Jahrestagung der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Berlin. Bei Meningeomen und niedriggradigen Astrozytomen werde das Risiko eher als gering eingeschätzt.

Haben Patienten eine Niere von Spendern erhalten, bei denen später ein Hirntumor mit hohem Disseminationsrisiko bekannt wird, raten Transplantationsmediziner, die Niere wieder zu entfernen. Das Vorgehen nach versehentlicher Übertragung eines Tumors müsse aber für verschiedene Organe auch unterschiedlich diskutiert werden, so Morath. Für die Niere gebe es die Dialyse als Ersatzverfahren. Diese Situation sei nicht vergleichbar mit der nach einer Leber- oder Herztransplantation.

Die Schauspielerin, die am Freitagabend in der niederländischen "Großen Spendershow" als Nierenspenderin auftrat, sollte nach Angaben des Senders BNN eine Patientin mit "hochmalignem Gliom" verkörpern. Ein solcher Befund spreche nicht dagegen, dass eine Niere zu Lebzeiten gespendet werde, so BNN.

Lesen Sie dazu auch: EU will Kräfte bündeln, damit es mehr Spenderorgane gibt Unionspolitiker geht neue Wege bei Organmangel

Mehr zum Thema

Registerstudie aus der Schweiz

Schlaganfallrisiko nach TAVI bis zu zwei Jahre erhöht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine warme Beleuchtung sorgt im Empfangsbereich für eine angenehme Atmosphäre.

© Javier De La Torre / Westend61 / picture alliance

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Neue Testmethoden für das Darmkrebsscreening, sind ein Multitarget-Tests (mtFIT) von Team um Dr. Thomas Imperiale, der neben Hämoglobin eine Reihe methylierter DNA-Marker (LASS4, LRRC4, PPP2R5C und ZDHHC1) nachweist und ein Test über zellfreie Tumor-DNA (ctDNA) vom Team um Dr. Daniel Chung, der bestimmte Tumormutationen wie KRAS und APC erkennt, ebenso ungewöhnliche Methylierungen und auffällige Fragmentierungsmuster.

© appledesign / stock.adobe.com

Bessere Sensitivität als FIT

Neue Tests spüren Darmkrebs recht präzise auf