Duloxetin lindert Depressionen und Schmerzen

BERLIN (gvg). Duloxetin kann bei Patienten mit somatisierter Depression auch die körperlichen Beschwerden lindern. Der Effekt ist offenbar unabhängig von der psychischen Wirkung der Substanz.

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"Etwa siebzig Prozent der Patienten, die ihren Hausarzt wegen einer Depression aufsuchen, klagen am Anfang ausschließlich über körperliche Beschwerden", sagte Professor Max Schmauß vom Bezirkskrankenhaus Augsburg. Am häufigsten seien dabei Kopf- und Rückenschmerzen, Verspannungen, abdominelle Beschwerden und Herzrasen.

Besonders Schmerzen lassen sich mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern nur sehr begrenzt lindern. Bessere Daten gebe es hier für den Serotonin-/Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin, sagte Professor Heinrich Sauer aus Jena auf einer von Lilly und Boehringer Ingelheim unterstützten Veranstaltung in Berlin. So sei für eine Behandlung mit der in Europa zur Zulassung eingereichten Dosierung von 60 mg pro Tag eine gegenüber Placebo hochsignifikante Verbesserung von Rückenschmerzen beobachtet worden.

Auf einer hundertteiligen visuellen Analogskala gaben die Patienten nach neun Wochen im Mittel eine Verringerung der Schmerzen um zwölf Punkte an, im Vergleich zu zwei Punkten in der Placebogruppe. Bereits nach einer Woche Behandlung war der Unterschied signifikant. Ebenfalls signifikant verbesserten sich Schulterschmerzen.

"Duloxetin scheint nicht nur indirekt über eine Verbesserung der depressiven Symptomatik die Schmerzen zu lindern, sondern auch eine direkte schmerzhemmende Wirkung zu haben", sagte Sauer. Dieser Effekt sei wahrscheinlich über eine Verstärkung der absteigenden, hemmenden Schmerzbahnen zu erklären, die Serotonin und Noradrenalin als Transmitter nutzen.

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