"Effektiv, nicht aggressiv gegen Typ-2-Diabetes!"

BERLIN (gvg). Effektive Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetes sollte so früh und so anhaltend wie möglich erfolgen. Darauf hat der Diabetologe Professor Stephan Martin vom Westdeutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf beim Praxis Update hingewiesen.

Veröffentlicht:

Es gebe keinen Grund, bei der Diabetes-Therapie als Folge der ACCORD-Studie einen Gang zurückzuschalten, so Stephan. Eine effektive HbA1c-Senkung sei schon deswegen indiziert, weil damit mikrovaskuläre Komplikationen des Typ-2-Diabetes wie Retinopathie, Neuropathie und Nephropathie verhindert werden könnten.

Bei den makrovaskulären Komplikationen des Diabetes, also Herzinfarkt und Schlaganfall, liegen die Verhältnisse nicht so klar. In der ACCORD-Studie waren kardiovaskuläre Ereignisrate und Gesamtsterberate höher, wenn der HbA 1c forciert abgesenkt wurde, vermutlich wegen Hypoglykämien.

"Eine derart aggressive Blutzuckersenkung wie in der ACCORD-Studie ist ohnehin praxisfern", so Stephan. Er empfahl eine langsame Absenkung des HbA1c-Werts auf 6 bis 8 Prozent unter Beachtung von Hypoglykämien. Dies beeinflusse auch makrovaskuläre Ereignisse günstig. Denn nach den 30-Jahres-Daten der UKPDS-Studie mache sich frühe Blutzuckersenkung Jahrzehnte später mit niedrigeren Herzinfarktraten bezahlt.

Lesen Sie dazu auch: Bei Rheuma ist Rauchen besonders schädlich Verdacht auf M. Cushing? Blick auf Haut und Muskeln kann ihn erhärten Neue Strategie bei Typ-2-Diabetes: IL-1-Blockade Wieviel Kalzium bei Osteoporose? Mukotympanon bei Kindern - die Therapie bleibt umstritten Einfaches Schema zur Diagnose bei Schilddrüsenknoten MTX-Therapie soll in wöchentlichen Abständen erfolgen Keine Scheu vorm Impfen bei Rheuma-Patienten! Polymyalgia rheumatica: wann ist Biopsie nötig?

Mehr zum Thema

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer