Erythropoetin hilft bei der Gefäßreparatur

BASEL (grue). Das Hormon Erythropoetin (EPO) regt offenbar nicht nur die Blutbildung an, sondern hilft darüber hinaus bei der Reparatur verletzter Blutgefäße. Daraus könnten sich neue Ansätze für die Therapie gefäßkranker Patienten mit rekombinantem EPO ergeben.

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Erythropoetin mobilisiert adulte Blutstammzellen aus dem Knochenmark und beschleunigt ihre Differenzierung zu endothelialen Vorläufer-Zellen. Diese sind wichtig für die Gefäßreparatur. So hängt die Prognose von Patienten nach einem Herzinfarkt unter anderem von der Konzentration zirkulierender Vorläufer-Zellen ab. Dies hat Professor Hermann Haller von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) beim Kongreß für Nephrologie in Basel gesagt.

Mit gentechnisch hergestelltem EPO sollte es möglich sein, die Stammzelldifferenzierung anzukurbeln - ein Effekt, der therapeutisch bisher nicht genutzt wurde. Besonders bei Nierenerkrankungen sei eine EPO-Therapie unter diesem Aspekt interessant, erläuterte Haller. "Nierenkranke haben wenig zirkulierende Progenitor-Zellen, vermutlich wegen der hohen Konzentration harnpflichtiger Substanzen im Serum".

      19 Patienten wurden bisher behandelt.
   

Eine Arbeitsgruppe um Haller hat 19 Patienten mit fortgeschrittener Nierenerkrankung und renaler Anämie mit Epoetin-beta (NeoRecormon®) oder Darbepoetin-alfa (Aranesp®) in niedriger therapeutischer Dosierung für sechs bis acht Wochen behandelt.

Unter beiden Therapien stieg dosisabhängig die Zahl der endothelialen Vorläuferzellen und deren Aktivität signifikant im Vergleich zum Ausgangswert, wie Haller berichtete. "Das scheint ein Hinweis auf eine organprotektive Wirkung zu sein. Ob sich damit auch die Prognose verbessert, soll nun eine prospektive randomisierte Studie mit Patienten nach einer Nierentransplantation zeigen."

An dieser und weiteren klinischen Studien ist Haller über das Unternehmen Exoplus beteiligt. Zudem läuft an der MHH eine Studie zur EPO-Wirkung in der Akuttherapie nach Schlaganfall. Pilotstudien zufolge verringert die EPO-Therapie in den ersten Tagen nach Infarkt im Bereich der mittleren Hirnarterie das Risiko für neurologische Ausfälle signifikant.

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