Frauen mit Brustkrebs profitieren von früher Therapie mit einem Taxan

FRANKFURT AM MAIN (ikr). Anthrazykline wie Epirubicin und Doxorubicin haben die adjuvante Behandlung von Frauen mit Brustkrebs wesentlich verbessert. Sie sind mittlerweile zur Standard-Chemotherapie avanciert.

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Noch weiter verbessern läßt sich die Prognose bei Mamma-Ca offenbar durch zusätzliche Anwendung eines Taxans. Dafür gebe es nun erneut Hinweise, so Privatdozent Björn Lisboa von der Uni-Frauenklinik Hamburg-Eppendorf. Patientinnen mit Mamma-Ca und von Krebszellen befallenen Achsel-Lymphknoten leben länger ohne ein Rezidiv, wenn sie nach der Operation adjuvant mit dem Taxan Docetaxel (Taxotere®) behandelt werden.

Das bestätigen die Zwischenergebnisse einer Studie mit 1491 Frauen, bei denen zwei verschiedene Kombitherapien geprüft wurden. Die Hälfte der Frauen erhielt in sechs Zyklen alle drei Wochen eine Kombination mit 5-Fluorouracil, Doxorubicin und Cyclophosphamid, die anderen Frauen bekamen Docetaxel plus Doxorubicin plus Cyclophosphamid. Das hat Lisboa bei einer von Aventis unterstützten Veranstaltung am Markus-Krankenhaus in Frankfurt am Main berichtet. Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven Tumoren wurden in beiden Gruppen zusätzlich mit dem Antiöstrogen Tamoxifen behandelt.

Schon die erste Analyse nach 33 Monaten hatte ergeben, daß die krankheitsfreie Überlebensrate und die Gesamtüberlebensrate bei Frauen mit Taxan-basierter Therapie signifikant höher sind. 82 Prozent der Frauen mit Docetaxel-haltiger Kombitherapie überlebten ohne Progression, ohne das Taxan nur 74 Prozent. Die Gesamtüberlebensrate lag mit dem Taxan bei 92 Prozent und ohne dieses Medikament bei 87 Prozent.

Die Daten nach knapp fünf Jahren Therapie bestätigten diese Resultate, so Lisboa. Von den Frauen, die Docetaxel erhalten hatten, war die Rate derer, die an einem Rezidiv erkrankten, um 28 Prozent und die Mortalitätsrate um 30 Prozent geringer als in der Vergleichsgruppe.

Was die Toxizität betrifft, gab es bei den mit dem Taxan behandelten Frauen etwas mehr Neutropenien, wie Lisboa berichtet hat. Aber es habe keine echten Infektionen und keine Sepsis-bedingten Tode gegeben. Mit dem Taxan hätten zudem etwas mehr Frauen Anämien gehabt. Was die nicht-hämatologische Toxizität betrifft, hat es nach Angaben des Hamburger Gynäkologen jedoch keine relevanten Unterschiede in beiden Gruppen gegeben.

Auch wenn es mittlerweile überzeugende Daten zum Nutzen von Taxanen in der adjuvanten Brustkrebs-Therapie gebe, sollten diese Substanzen vorerst nur innerhalb von Studien angewandt werden, riet Lisboa. Wegen der guten Daten hat Aventis aber kürzlich die Zulassung von Docetaxel für die EU und die USA bei Brustkrebs im Frühstadium beantragt. Derzeit ist das Taxan nur bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs zugelassen.

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