Studie zu Übergewicht

Freie Radikale als Ansatz für Gefäßschutz?

Sauerstoffradikale können vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Die Dosis ist für positive oder negative Wirkungen entscheidend.

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DRESDEN. Forscher des Uniklinikums Dresden haben nachgewiesen, dass die richtige Dosis an freien Radikalen Gefäße schützen kann - im Gegensatz zu den bisher bekannten schädigenden Effekten von oxidativem Stress (European Heart Journal 2015; online 17. November).

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Als ein Risikofaktor gilt der sogenannte oxidative Stress.

Zu den freien Radikalen zählt auch das Wasserstoffperoxid (H2O2). In hohen Konzentrationen ist es für die Blutgefäße schädlich, in niedrigen Konzentrationen scheint es die Gefäße zu schützen, teilt die Uniklinik Dresden mit.

Unter der Leitung von Professor Henning Morawietz gingen die Forscher Heike Langbein und Dr. Coy Brunßen genau dieser Frage auf den Grund.

Sie wiesen nach, dass bei Übergewicht der Verlust der wichtigsten natürlichen Quelle von Wasserstoffperoxid in der Gefäßwand, der NADPH-Oxidase Nox4, zu verschlechterter Gefäßfunktion und vermehrter Atherosklerose führt, heißt es in der Mitteilung.

Das könnte auch eine Erklärung sein, warum die meisten Studien mit synthetischen Vitaminen bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kaum positive Wirkungen gezeigt haben.

Besonders innovativ bei diesem Projekt war die Entwicklung von Geräten zur berührungslosen Untersuchung von Gefäßen durch optische Kohärenztomografie und ihre Nutzung als neues bildgebendes Verfahren zur Analyse der Funktion von Blutgefäßen.

Hierbei wurde deutlich, dass der Verlust von Nox4 zu verschlechterter Gefäßfunktion führt. Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass Wasserstoffperoxid in niedrigen Konzentrationen den Blutdruck senken kann.

Im Gegensatz zu den bisher bekannten schädigenden Effekten von oxidativem Stress könnte die Aktivierung von körpereigenen protektiven Sauerstoffradikalen ein neuer Therapieansatz bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, so die Uniklinik.

Bis diese Erkenntnisse in die therapeutische Praxis umgesetzt werden, müssen jedoch noch weitere Untersuchungen folgen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG förderte die Studie. (eb)

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