Gib dem Kind Propranolol - und das Hämangiom verschwindet wohl

Der Betablocker Propranolol ist eine geeignete, simple und effektive Therapieoption bei Kindern mit infantilem Hämangiom. Das hat eine Studie mit Säuglingen und Kleinkindern bestätigt.

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Fotografisch dokumentierter Heilungsverlauf der Hämangiomtherapie mit Propranolol.

Fotografisch dokumentierter Heilungsverlauf der Hämangiomtherapie mit Propranolol.

© Lisa Weibel / Springer Medizin

ZÜRICH (hub). Vier bis zehn Prozent der Neugeborenen haben Hämangiome. Zu mehr als 50 Prozent sind die Blutschwämmchen an Kopf und Hals lokalisiert. Betablocker sind bei komplizierten infantilen Hämangiomen (IH) eine vielversprechende Option.

Daten von insgesamt 25 Kindern im Alter von im Mittel knapp vier Monaten haben Dr. Lisa Weibel vom Uniklinikum Zürich und ihre Kollegen ausgewertet (Eur J Ped online). Alle Kinder hatten ein kompliziertes, proliferierendes IH. Sie wurden mit 2 mg/kg/d Propranolol - aufgeteilt auf drei Portionen - behandelt, wobei am ersten Tag mit 1 mg gestartet wurde. Fläche und Färbung wurden gemessen, bei bestimmten Formen auch die Dicke des Hämangioms. In den ersten drei Tagen wurden Vitalzeichen wie Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung bestimmt. 14 Kinder beendeten die Studie.

Binnen der mittleren Therapiedauer von elf Monaten stoppte das IH-Wachstum bei allen Kindern rasch. Fläche, Farbe und Dicke der Blutschwämmchen nahmen kontinuierlich ab. In der Publikation wird dies anhand einer Serie aus sechs Fotos von acht der Patienten eindrucksvoll verdeutlicht.

Grundsätzlich wurde die Therapie gut vertragen. Zu Beginn hatten vier Kinder eine nächtliche Bradykardie, die selbst limitierend war und keine Intervention erforderte. Andere Vitalzeichen waren nicht beeinflusst. Die Schweizer Ärzte empfehlen Propranolol daher zur First-Line-Therapie von Patienten mit infantilen Hämangiomen.

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